Der Steuermarkt im Osten zeigte sich auf den ersten Blick wieder stabil. Trotzdem: Es ist durchaus Bewegung im Markt, nicht zuletzt durch den anstehenden Generationswechsel in den Steuerberatungsgesellschaften selbst. Das Thema Generationsnachfolge war zuletzt sowohl bei
Doch nicht nur Abschiede prägen den regionalen Steuermarkt. Die ’new kids on the block‘ haben sich fest etabliert – oder sind noch dabei sich zu etablieren.
Tatsächlich bauen diverse ostdeutsche Steuerberatungsgesellschaften ihre Gestaltungsberatung aufgrund hoher Nachfrage aus. Am internationalen Steuerrecht kommt man heute kaum noch vorbei, nicht zuletzt, weil Betriebsprüfer stärker auf Verrechnungspreise schauen. Gleichzeitig läuft der Generationswechsel in den ostdeutschen Familienunternehmen stärker als jemals zuvor – kommen doch vor allem diejenigen Unternehmer, die zur Wendezeit Anfang der 1990er-Jahre vor Ort investiert oder etwas aufgebaut haben, so langsam in das entsprechende Alter. So gibt es viele Anfragen zur vorweggenommenen Erbfolge, zur Schenkungssteuer, zu Umstrukturierungen und gegebenenfalls Transaktionen im Nachfolgekontext. Und jene Einheiten, welche die dazugehörigen Unternehmerfamilien und weitere vermögende Privatpersonen beraten, berichten auch hier von einer Internationalisierungstendenz: Die Lebensläufe der nachfolgenden Generationen seien internationaler geprägt, was unter anderem Fragen zur Wegzugsbesteuerung auslöse. Hinzu kommt eine gewisse Unsicherheit wegen der mauen wirtschaftlichen Lage in Deutschland.
Stichwort Compliance und Deklaration: Das Thema treibt vielen Steuerberatern im Osten die Sorgenfalten auf die Stirn. Ohnehin ist der Steuermarkt im ländlichen Bereich Sachsens, Thüringens, Sachsen-Anhalts und Brandenburgs strukturell eher schwach aufgestellt. Wer wird die Compliance und die Deklarationen der Mandanten übernehmen, wenn die zahlreichen Einzelkämpfer ihre Kanzleien schließen und in den Ruhestand gehen? Es stehe, so formuliert es ein Berater, ein riesiges Nachfolge- und Digitalisierungsproblem bei den Kanzleien vor der Tür. Bereits jetzt berichten viele Beratungshäuser, dass sie Mandate ablehnen müssen. Im Zusammenschluss kleiner Einheiten sieht derselbe Berater eine Lösung: „Die Einzelkämpfermentalität ist passé.“ Andere verweisen auf die Chancen von Automatisierung und Digitalisierung für das Compliance- und Deklarationsgeschäft. So oder so bleibt es spannend, wie der Bedarf seitens der Mandanten in Zukunft gedeckt wird.