Neue Steuerchefin bei der Commerzbank

Daniela Trötscher kommt von A&O

Autor/en
  • JUVE

Die Commerzbank bekommt eine Frau für alle Steuerfragen. Daniela Trötscher wechselt von Allen & Overy zum Finanzinstitut. Die 46-Jährige übernimmt Anfang Juli die neue zentrale Executive-Einheit „Group Management Tax“.

Teilen Sie unseren Beitrag
Daniela Trötscher
Daniela Trötscher

Damit wird die Steuerabteilung innerhalb des Konzerns aufgewertet und bekommt eine eigene Executive-Chefin. Bislang waren die Steuerthemen im Bereich Finance aufgehängt. Head of Tax Stefan Korten wird mit der Einheit Finance Tax nun direkt Trötscher unterstellt.

„Bereits in den vergangenen Jahren hat die Commerzbank die bislang in der Group Finance beheimatete Steuerfunktion immer weiter gestärkt“, heißt es in einer internen Mitteilung der Commerzbank. „Ein Beispiel ist das Kompetenzzentrum für Tax-Compliance.“ Mit der Aufwertung wolle man der steigenden Komplexität im nationalen und internationalen Steuerrecht Rechnung tragen.

Von der neuen Executive-Funktion erhofft sich die Bank eine proaktivere Herangehensweise an die steigenden Anforderungen. Die Auswirkung neuer steuerrechtlicher Regelwerke und politischer Vorhaben auf den Geschäftserfolg sollen so noch effektiver gemanagt werden, beispielsweise was die Auswirkungen der US-Steuerreform betrifft.

Die Commerzbank setzt derzeit auf Frauenpower: Erst im November wurde Bettina Orlopp Mitglied des Vorstandes. Die 47-Jährige leitet das Ressort Compliance, Human Resources und Legal. 

Zurück in die Bankenwelt
Neuzugang Trötscher geht nach knapp neun Jahren in der Beraterwelt wieder zurück zu ihren Wurzeln in der Industrie. In den vergangenen zwei Jahren war sie bei Allen & Overy tätig, wo die Steuerberaterin und Diplom-Kauffrau auch den angestrebten Generationswechsel voranbrachte. Zuletzt kam dort mit Dr. Michael Ehret ein weiterer Partner von Linklaters an Bord. Das in München und Frankfurt angesiedelte Steuerteam zahlt derzeit rund 20 Berufsträger, darunter nun noch vier Partner.

Trötscher verfügt über langjährige Erfahrung mit steuerorientierten Prozessen bei M&A-Projekten. Vor der Tätigkeit bei Allen & Overy war sie bei Ernst & Young tätig. Begonnen hatte sie ihre Karriere in der Steuerabteilung der Deutschen Bank, wo sie zwölf Jahre lang arbeitete.

Die Steuerberaterin zählt zu den Experten, die bei der rechtlichen Aufarbeitung von Steuerprodukten und -strukturen aktuell sehr gefragt sind. So arbeitete sie in einigen Fällen an der Aufarbeitung umstrittener Cum-Ex-Transaktionen. Allen & Overy berät in dieser Frage eine Reihe von Banken, unter anderem die HVB und die National Bank of Canada als eine der Hauptgesellschafterinnen der wegen Rückforderungen aus Cum-Ex-Deals in die Pleite gerutschten Maple Bank.

Cum-Ex-Aufarbeitung bei der Coba
Die Erfahrung in der Cum-Ex-Aufarbeitung dürfte auch bei der Commerzbank eine Herausforderung für Trötscher werden: Seit Ende 2015 läuft in der Bank eine interne Untersuchung zu den Cum-Ex-Geschäften. Lange war die Bank der Ansicht, sie habe Cum-Ex-Geschäfte im Jahr 2008 unmittelbar nach der Übernahme der Dresdner Bank – deren Investmenttochter die Transaktion betrieben hatte – eingestellt. Doch ein Zwischenbericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers kam 2016 zu einem anderen Ergebnis. Auch die Commerzbank selbst soll demnach Cum-Ex-Geschäfte zu Lasten des Fiskus getätigt haben.

Ende 2017 standen dann aber Steuerfahnder vor der Tür. Neben der Zentrale der Bank durchsuchten diese auch drei Privatwohnungen in Frankfurt und Hanau. Der Vorwurf: schwere Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Cum-Ex-Aktientransaktionen in den Jahren 2006 bis 2010 mit einem Investitionsvolumen von mehreren Milliarden Euro. Der dadurch mutmaßlich entstandene Steuerschaden soll sich auf rund 40 Millionen Euro belaufen.

Artikel teilen

Gerne dürfen Sie unseren Artikel auf Ihrer Website und/oder auf Social Media zitieren und mit unserem Originaltext verlinken. Der Teaser auf Ihrer Seite darf die Überschrift und den ersten Absatz des Haupttextes enthalten. Weitere Rahmenbedingungen der Nutzung unserer Inhalte auf Ihrer Website entnehmen Sie bitte den AGB.

Für die Übernahme von Artikeln in Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Nutzungsrechte über die PMG Presse-Monitor GmbH, Berlin. Telefon: 030/284930 oder www.presse-monitor.de.

Lesen sie mehr zum Thema