Berufsstatistik

Steuerberaterkammer zufrieden mit Zahl der Neumitglieder

In der vergangenen Woche hat die Bundessteuerberaterkammer (BStBK) die Berufsstatistik für das Jahr 2021 veröffentlicht. Die Zahl der Neumitglieder sei um 0,9 Prozent gewachsen, und die Kammer zeigt sich zufrieden. Ein genauerer Blick auf die Zahlen verrät aber, dass der Fachkräftemangel im Steuermarkt trotzdem real ist.

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Hartmut Schwab

Laut einer Pressemitteilung stieg die Zahl der Mitglieder in den Steuerberaterkammern bundesweit auf insgesamt 101.070. Damit zählt die Kammer 866 neue Berufsangehörige, was ein Plus von 0,9 Prozent ausmacht. Tatsächlich bedient sich die Kammer bei ihrer Berechnung allerdings eines Tricks.

Die Anzahl der Steuerberater und Steuerberaterinnen ist laut Statistik nur um 0,5 Prozent, also um 441 Berufsträger gewachsen. Die Anzahl Steuerbevollmächtigter und Sonstiger (Personen gemäß § 74 Abs. 2 StBerG) ist sogar um 66 Personen zurückgegangen, was einem Minus von 3,6 Prozent entspricht. Laut Adam Riese ist die Kammer also nur um 0,4 Prozent gewachsen.

Auf Anfrage von JUVE Steuermarkt erklärte die Kammer, sie zähle „natürliche Personen ebenso zu Berufsangehörigen, wie Steuerberatungsgesellschaften“. Und so kommt sie auch auf die 0,9 Prozent beziehungsweise die Zahl 866 neuer Mitglieder. Denn die Anzahl der Steuerberatungsgesellschaften ist um 4,6 Prozent gestiegen.

Wie sich die Anzahl der Steuerberatungsgesellschaften genau zusammensetzt, ist allerdings unklar. Dass hinter der Zunahme von 4,6 Prozent auch neue Mitglieder in Form von Personen stehen, ist angesichts der mageren Wachstumsraten zumindest fraglich. Im Gegenteil: Laut Berufsstatistik sind mehr als 40 Prozent der Gesellschaften zehn Jahre alt oder jünger. Aber nur 20 Prozent der Kammer-Mitglieder sind jünger als 40 Jahre. Es liegt also nahe, dass es sich zu einem großen Teil nicht um Gründungen zum Berufsstart handelt. Vermutlich sind viele Gründungen darauf zurückzuführen, dass Partnerinnen und Partner Altersgrenzen in Kanzleien erreichen und sich daraufhin selbstständig machen. Der Kammer lägen dazu allerdings keine Zahlen vor, hieß es auf Nachfrage.

Trotzdem blickt Kammer-Präsident Prof. Dr. Hartmut Schwab optimistisch auf die Zahlen. „Abwechslungsreiche Tätigkeiten, Zukunftssicherheit und zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten: Das lockt besonders junge Menschen – wie die 866 neu zugelassenen Berufsangehörigen zeigen. So kann sich der steuerberatende Beruf am hart umkämpften Arbeitsmarkt behaupten. Über diesen Zuspruch freuen wir uns“, lässt er sich in einer Pressemitteilung zitieren.

Doch ein genauerer Blick auf die Altersstruktur der Gesamtmitglieder zeigt, dass der Fachkräftemangel sich in den kommenden Jahren trotz der Neumitglieder noch verschärfen dürfte: Denn laut Berufsstatistik sind 12,5 Prozent der Kammer-Mitglieder älter als 70 Jahre, 30 Prozent – und damit fast jedes dritte Mitglied – ist älter als 60 Jahre. Dem stehen nur 1,6 Prozent entgegen, die jünger als 30 Jahre sind; 18,5 Prozent sind zwischen 30 und 40 Jahren alt.

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