Was begeistert Sie an Ihrem Job, das Sie zu Beginn Ihrer Laufbahn nicht erwartet hätten?
Meine steuerliche Laufbahn hat schon recht früh direkt nach dem Abitur mit einem Dualen Studium an der Berufsakademie Villingen-Schwenningen (heute DHBW) und der Praxistätigkeit in einer mittelständischen Steuerberatungsgesellschaft begonnen. Die Haupttätigkeiten waren Buchhaltung, Jahresabschlüsse und Steuerklärungen, d.h. es ging weitestgehend um Deklarationspflichten für längst abgeschlossene Sachverhalte.
Heute beschäftige ich mich in der Mandatsarbeit vor allem mit Strukturierungsthemen im Rahmen von Unternehmenskauf und -verkauf, Reorganisationen und internationalen Kooperationen. Strukturieren macht mir sehr viel Spaß und ich habe viel Freude am Finden von Lösungen für komplexe Problemstellungen. Den Sachverhalt mit dem Mandanten gemeinsam so zu gestalten, dass das gewünschte wirtschaftliche oder gesellschaftsrechtliche Ergebnis steuerschonend (z.B. ohne steuerliche Kollateralschäden wie z.B. Verlustuntergang, Verletzung von Sperrfristen oder mehrfache Grunderwerbsteuer) erreicht wird, ist sehr erfüllend. Man erhält spannende Einblicke in große Unternehmen und Transaktionen, bei denen ich vor 25 Jahren noch nicht gedacht hätte, dass das etwas mit Steuern zu tun haben könnte, wieviel steuerliche Strukturierungsarbeit dahintersteckt und schon gar nicht, dass ich da irgendwann auch mal dabei sein würde.
Gibt es eine besonders interessante oder ungewöhnliche Aufgabe, die Sie regelmäßig übernehmen?
Neben meiner Mandatsarbeit leite ich bei EY Tax Deutschland die steuerliche Grundsatzabteilung (National Office Tax). Das ist deshalb eine besonders interessante Aufgabe, weil sie sehr vielfältig ist. Wir informieren mit unserem Team unsere Mandanten zentral via eNewsletter Tax, Webcasts und sonstigen Veranstaltungen über aktuelle steuerliche Entwicklungen, sind für unsere Kolleginnen und Kollegen die Wissensdrehscheibe für deren tägliche Arbeit, wir analysieren Gesetze schon bei deren Entstehung und nehmen hierzu Stellung. Weiterhin sind wir interner Ansprechpartner bei besonders schwierigen steuerlichen Fragestellungen und versuchen hierfür gemeinsam Lösungen zu finden und auch Meinungen abzustimmen. Wenn wir glauben, dass etwas über den Einzelfall hinaus Bedeutung hat, wird das Thema dann intern in die Praxis getragen, damit alle Kolleginnen und Kollegen gerüstet sind. Dabei ist es besonders wichtig, entsprechende Themen bereits frühzeitig zu identifizieren. Daneben gehört mittlerweile auch eine gehörige Portion fachbezogene Marktbearbeitung (Marketing) mit zu unserem Aufgabengebiet.
Gibt es ein Hobby, das Ihnen hilft, den Kopf frei zu bekommen?
Ich fahre sehr gerne Motorrad. In Freiburg habe ich den Schwarzwald direkt vor der Haustür und sowohl die Vogesen als auch die Alpen sind nicht weit entfernt. Das sind ideale Bedingungen für kurvenreiche Ausfahrten. Auf dem Motorrad muss ich mich auf die Strecke und die anderen Verkehrsteilnehmer fokussieren. Dann gibt es noch etwas Rockmusik über das Headset im Helm auf die Ohren. Eine Ablenkung durch E-Mails ist nicht möglich und so ist nach kurzer Zeit der Kopf dann meistens auch frei für meine Familie.