Wie sieht für Sie ein erfolgreicher Arbeitstag aus?
Ein Tag ist für mich erfolgreicher, wenn es mir gelingt, meine Zeit effizient einzusetzen. Ich achte darauf, mich nicht in unnötigen Meetings zu verlieren, sondern meine Energie auf die eigentliche Arbeit zu richten. Wenn ein Termin nicht zielführend erscheint, versuche ich, ihn entweder zu verschieben oder auf das Wesentliche zu reduzieren. So bleibt mehr Raum für die Bearbeitung der wirklich wichtigen Themen. Wenn dann am Ende des Tages der „zu erledigen Stapel“ kleiner geworden ist, habe ich das Gefühl, meine Zeit sinnvoll genutzt und einen echten Mehrwert geschaffen zu haben. Das gibt mir die nötige Zufriedenheit und Motivation für die kommenden Aufgaben.
Was halten Sie von der Arbeit im Homeoffice – ist sie mehr Segen oder Fluch?
Ob das Homeoffice mehr Segen oder Fluch ist, hängt stark von den individuellen Bedürfnissen, der persönlichen Perspektive und der jeweiligen Arbeitskultur ab. Für die Work-Life-Balance bietet das Homeoffice ohne jeden Zweifel große Chancen und erleichtert insbesondere die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie enorm. Insoweit birgt es aber auch das Risiko, dass die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben stark verschwimmen. Ferner ist der Erhalt des Zusammenhalts und des „Wir-Gefühls“ im Team ein ständiger Kampf. Insgesamt ist das Homeoffice aus meiner Sicht weder ausschließlich Segen noch Fluch, sondern eine Arbeitsform mit spezifischen Vor- und Nachteilen, die bewusst gestaltet werden müssen.
Wie haben sich Ihre Arbeitsabläufe durch digitale Entwicklungen verändert?
Hier möchte ich kurz vom Beginn meiner beruflichen Laufbahn in der Finanzverwaltung zu Beginn der 2000er Jahre berichten. Computer gab es natürlich schon und wurden verwendet. Die Programme hatten aber keine grafische Benutzeroberfläche im eigentlich Sinn und jede Steuererklärung musste händisch abgetippt werden. E-Mail gab es natürlich auch nicht und Entscheidungs-Datenbanken konnte man nur auf einem einzigen PC im Amt einsehen. Aus dem Blickwinkel der heutigen Zeit, bei der diverse Kommunikationskanäle genutzt werden können und alles Wissen der Welt nur einen Klick oder Prompt entfernt ist, ein unvorstellbares Arbeiten. Gerade die digitale Kommunikation führt zu einem erheblichen Effizienzgewinn, insbesondere nachdem sich die Post nunmehr länger Zeit lassen darf als früher. Insoweit ist es sehr schade, dass sich die Finanzverwaltung gefühlt sogar mehr als früher digital schwer erreichbar macht. Die E-Mailadressen von Finanzämtern sind hier gefühlt sicherheitsrelevante Informationen und dürfen nicht öffentlich zugänglich sein. Und der gesetzliche Ausschluss einer Kommunikation über beSt oder beA ist auch nur schwer erklärlich. Mal sehen, ob sich hier durch die Neugründung eines Ministeriums für Digitalisierung und Staatsmodernisierung etwas zum Besseren verändert.