Prominenter Zugang für Steuerpraxis

Allen & Overy wird Hochburg in der Aufbereitung von Cum-Geschäften

Allen & Overy zählt ohnehin schon zu den führenden Kanzleien in der Aufarbeitung von Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäften in Banken. Nun holt die britische Top-Kanzlei Jones Day-Partner Florian Lechner (50), der ebenfalls zu den anerkannten Anwälten in diesem Feld zählt.

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Florian Lechner

Lechner startet zum Februar nächsten Jahres bei Allen & Overy und wird von seiner Associate bei Jones Day, Lorena Exner, begleitet. Seit seinem Wechsel zu der US-Kanzlei vor knapp vier Jahren gelang es dem früheren Linklaters-Partner, dort eine anerkannte Praxis für die Begutachtung von Handelsgeschäften rund um den Dividendenstichtag und damit zusammenhängende Kapitalertragssteuer-Erstattungen zu etablieren. So wendeten sich in dieser Zeit in Sachen Cum-Ex und Cum-Cum eine Vielzahl deutscher und bedeutender US-Banken an Lechner. 

Während sich der Anwalt vor allem auf die rechtliche Würdigung vergangener Transaktionen sowie auf die Vertretung vor Finanz- und Zivilgerichten bei potenziellen Regressstreitigkeit zwischen Marktteilnehmenden fokussiert hat, zählt seine neue Kanzlei zu den Adressen, die für eine noch umfassendere Betreuung in Cum-Angelegenheiten steht. Neben der Begutachtung und Prozessvertretung steht Allen & Overy auch für weitreichende interne Untersuchungen und die Aufbereitung teils enormer Datenmengen, die hier anfallen.

Führende Adresse

Die Praxen um Steuerchef Dr. Gottfried Breuninger und Litigation-Partner Dr. Wolf Bussian zählen eine Vielzahl internationaler und deutscher Finanzinstitute zu ihrer Klientel. Zu den prominentesten Mandaten zählen die Deutsche Bank bei Abwehr einer millionenschweren Schadensersatzklage der Warburg Bank wegen ihrer Rolle als Dienstleister bei Cum-Ex-Geschäften sowie der National Bank of Canada als Anteilseignerin der deutschen Maple Bank-Niederlassung, die aufgrund ihrer umstrittenen Cum-Ex-Aktivtäten in Insolvenz gegangen war. 

Doch an sich veranlassten nicht Lechners Aktivitäten im Bereich Cum-Ex und Cum-Cum Allen & Overy dazu, ihn zu holen. Vielmehr ging es auch darum, die Lücke für Transaktionssteuern zu schließen, die im Frankfurter Büro nach dem Weggang von Dr. Michael Ehret in diesem Frühjahr entstanden war. In diesem Feld weist Lechner nicht zuletzt aufgrund seiner  fast 20-jährigen Tätigkeit bei Linklaters enorme Erfahrung auf. „Mit ihm werden wir unsere Transaktionssteuerpraxis entscheidend stärken und unsere führende Marktposition im Bereich der steuerrechtlichen Beratung von Banken weiter ausbauen“, kommentiert Gottfried Breuninger den Zugang. 

Neuaufbau nötig

Jones Day steht mit dem Weggang Lechners und Exners vor einem Neuaufbau ihrer Steuerpraxis. Denn nachdem sich Ende 2021 auch Prof. Dr. Klaus Herkenroth zur Ruhe gesetzt hat, verbleibt nur noch European Counsel Oliver Staatz bei der Kanzlei. Staatz deutete gegenüber JUVE jedoch an, dass die Kanzlei bemüht ist, die Praxis recht schnell wieder auf eine akzeptable Größe zu bringen.

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