Datev-Branchenbarometer

Bürokratieabbau und steuerliche Entlastungen nötig

Die Steuerkanzleien sind derzeit weniger zuversichtlich, was ihre Zukunft angeht. Das ist zumindest das Ergebnis des aktuellen Branchenbarometers der Datev. Die mit dem ifo-Geschäftsklimaindex vergleichbare Erhebung hat dieses Mal ein verstärktes Augenmerk auf die Situation kleiner und mittelständischer Unternehmen gelegt.

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Aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen: Die Herausforderungen für KMUs spitzen sich zu.

Auch wenn der steuerberatende Berufsstand seine aktuelle Lage insgesamt weiter vorsichtig positiv einschätzt: Die Prognosen für die Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr fallen deutlich verhaltener aus. Darüber hinaus beobachten die Steuerkanzleien in ihrer Mandantschaft eine signifikante Anzahl an Betriebsaufgaben, die nicht nur auf Insolvenzsituationen zurückzuführen sind.

Robert Mayr

„Für den Wirtschaftsstandort Deutschland sind die täglichen Erfahrungen der steuerlichen Berater besorgniserregend“, kommentierte Datev-CEO Prof. Dr. Robert Mayr. Der Mittelstand brauche dringend bürokratische und steuerliche Entlastungen, die Politik müsse hier schnell handeln, lautet seine Forderung.

Die Top-3 der Wirtschaftsrisiken für die Unternehmen sehen die Steuerberaterinnen und Steuerberater im Fachkräftemangel, in der Überregulierung und Bürokratie sowie in steigenden Arbeitskosten. Die Faktoren Personalsituation und -kosten werden in der aktuellen Lageeinschätzung am stärksten negativ beurteilt. Bei den Themen Umsatz, Auftragsbestand und Liquidität überwiegen die positiven Einschätzungen.

Differenziertes Bild

Differenzierter zeigt sich das Bild bei den Aussichten der Mandanten mit Blick auf die kommenden sechs Monate. Hier überwiegt die negative Einschätzung. Speziell für die Themen Kosten und Personal fällt der Ausblick kritisch aus. Entsprechend ist auch die Stimmung mit Blick auf geplante Investitionen verhalten.

Laut Datev-Erhebung haben in den vergangenen zwölf Monaten im Durchschnitt rund fünf Mandate einer Steuerberatungskanzlei den Betrieb aufgegeben oder sind ins Ausland abgewandert. Ein häufiger Grund: mangelnde Rentabilität. Auch hier spielt der Fachkräftemangel eine wichtige Rolle. Geplante Betriebsaufgaben finden zwar vorwiegend aus persönlichen Gründen oder einer fehlenden Nachfolgeregelung statt. Bei den ungeplanten Betriebsaufgaben ist jedoch Liquiditätsmangel der am häufigsten genannte Grund.

Auch für ihre eigene wirtschaftliche Situation prognostizieren die Steuerberatungskanzleien einen leichten Rückgang. Während sich der Teilindex Lage (aktuelle Geschäftslage) noch deutlich im positiven Bereich bewegt, liegt der Teilindex Erwartungen (künftige Geschäftsaussichten) nur noch sehr knapp im positiven Bereich.

Das Datev-Branchenbarometer erhebt regelmäßig einen Index für das Geschäftsklima bei Steuerberaterinnen und Steuerberatern. An der aktuellen Befragung haben zwischen dem 1. und 14. Oktober 2024 insgesamt 523 Kanzleien teilgenommen.

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