Deutschlands größter Entwickler von Steuersoftware wuchs im Vergleich zur Gesamtwirtschaft 2021 überdurchschnittlich (das Bruttoinlandsprodukt stieg nur um 2,7 Prozent). Die Anzahl der Mitarbeitenden stieg ebenfalls um rund 3,4 Prozent auf jetzt 8.400. Bereits im Krisenjahr 2020 hatte die Datev ein Umsatzplus von 5,1 Prozent verzeichnet und auch im ersten Halbjahr 2022 hat das Unternehmen bereits einen Umsatz von 639,6 Millionen Euro eingefahren – trotzdem will bei der hybriden Jahrespressekonferenz keine rechte Siegesstimmung aufkommen: „Bei aller verhaltenen Freude über diese Entwicklung unseres Geschäftes bereiten mir allerdings die Rahmenbedingungen zunehmend Sorge, weil sie die Wirtschaft insgesamt, den Berufsstand und auch uns belasten“, sagte Vorstandschef Mayr.
Arbeitsbelastung hemmt Digitalisierung
Corona, der Ukraine-Krieg, aber auch der Fachkräftemangel sorgten laut Mayr mit für eine extrem hohe Arbeitsbelastung in den Kanzleien. Daher bleibe kaum Luft übrig für strategische Weiterentwicklungen, um im technologischen Wandel mithalten zu können. So hat das IT-Unternehmen von Februar bis März rund 700 Steuerkanzleien nach dem Stand der Digitalisierung in der jeweiligen Kanzlei befragt. Seit 2017 ermittelt die Nürnberger Genossenschaft den sogenannten Datev-Digitalisierungsindex. Der Index ermittelt auf einer Skala von 0 bis 200 den Grad der Digitalisierung in den befragten Kanzleien.
Während der Index im März 2020 mit 112,4 Punkten seinen Höchststand erreichte, stagniert er seitdem und ist aktuell mit 109,5 Punkten sogar rückläufig. Der Grund dafür liege laut der Datev-Befragung darin, dass viele Kanzleien schon geplante Digitalisierungsprojekte auf Eis gelegt oder verschoben haben. Die Nürnberger führen dies unter anderem auf den Fachkräftemangel und die Arbeitsbelastungen in den Kanzleien zurück. So würden 88 Prozent der befragten Kanzleien eine zum Teil erhebliche Überbelastung für sich feststellen. Nur elf Prozent der Kanzleien sähen das Arbeitsvolumen auf Normalniveau. 70 Prozent nannten den Fachkräftemangel als weiteren Hemmschuh.