Steuerverwaltung

Fachkräftemangel setzt deutschen Finanzbehörden zu

Die deutsche Steuerverwaltung steht seit Jahren vor großen personellen Herausforderungen. Eine Analyse der Entwicklung der Personalstände und unbesetzten Stellen in den Finanzämtern, beim Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) sowie bei der Zentralstelle für Sanktionsdurchsetzung (ZfS) über die Jahre 2021 bis 2023 zeigt sowohl Fortschritte als auch anhaltende Probleme.

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Trotz ambitionierter Programme zur Ausbildung von Nachwuchskräften und zur Gewinnung von geeignetem Personal für die Steuerverwaltung: Die jüngsten Personalzahlen, die der Deutsche Bundestag auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke vorgelegt hat, zeichnen ein ernüchterndes Bild (Drucksache 20/11267 für 2023 bzw. 20/7292 für die Vorjahre).

Stabile, doch unzureichende Personaldecke in den Finanzämtern und beim Bundeszentralamt für Steuern

Im Jahr 2021 waren in den Finanzämtern 97.188,75 Vollzeitäquivalente (VZÄ) beschäftigt, eine Zahl, die im Jahr 2022 minimal auf 97.603,24 VZÄ anstieg, um im Folgejahr wieder auf 97.349,83 VZÄ zu sinken. Damit ist die Fluktuation in den deutschen Finanzämtern zwar bemerkenswert gering, die Herausforderung, alle Planstellen zu besetzen, bleibt jedoch bestehen: Die Zahl der unbesetzten Stellen sank immerhin: von 7.363,37 im Jahr 2021 auf 6.828,38 im Jahr 2023.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Bundeszentralamt für Steuern: Im Jahr 2021 waren hier 1.906,1 VZÄ beschäftigt. Diese Zahl stieg im Jahr 2022 auf 1.957,4 VZÄ an, was auf erfolgreiche Rekrutierungsmaßnahmen und eine positive Entwicklung bei der Personalgewinnung schließen lässt. Im Jahr 2023 konnte die Behörde diese Zahl weiter auf 2.008,2 VZÄ steigern. Trotz dieser Fortschritte bleibt die Reduzierung der unbesetzten Stellen von 349,9 im Jahr 2021 auf 225,3 im Jahr 2023 eine der größten Herausforderungen für das BZSt. 

Personalkrise auch in der Zentralstelle für Sanktionsdurchsetzung

Auch bei der Zentralstelle für die Vollstreckung von Sanktionen (ZfS), die Anfang 2023 als Direktion XI der Generalzolldirektion eingerichtet wurde, zeigen sich erhebliche personelle Herausforderungen. Auch diese Einheit arbeitet deutlich unter Sollstärke: Von den geplanten 91 Planstellen sind derzeit nur 42 besetzt. Die Mehrzahl der Mitarbeiter der ZfS kommt aus der Zollverwaltung und viele sind auf die Ermittlung von Finanzdelikten spezialisiert, was die Besetzung offener Stellen zusätzlich erschwert.

Die derzeitige Unterbesetzung schränkt die Kapazitäten der ZfS erheblich ein, was angesichts von 111 offenen Ermittlungsverfahren und 96 eingegangenen Hinweisen auf mögliche Sanktionsverstöße seit Aufnahme der Tätigkeit eine nicht zu unterschätzende Belastung darstellt.

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