Die Wirtschaftskanzlei erhofft sich, mithilfe von Kortens Kontakten und Branchenwissen stärker im Bankensektor Fuß zu fassen. Steuerlich berät das Team um den europäischen Co-Leiter der Steuerpraxis, Michael Graf, bislang vor allem Versicherer. Die Banken wären ein ähnlich regulierter Bereich. „Mandanten werden von seiner umfassenden Expertise im Banken- und Konzernsteuerrecht profitieren, insbesondere auch an der Schnittstelle zum Aufsichtsrecht“, sagt Graf.
In einer Pressemitteilung schreibt Dentons, dass man künftig zu steuerlichen Themen beraten wolle, die in den kommenden Jahren wesentlichen Einfluss auf Banken und Finanzdienstleister haben werden, wie beispielsweise die angedachte weltweite Mindestbesteuerung oder die steuerliche Behandlung der digitalen Wirtschaft.
Mit Korten umfasst das Steuerteam in Frankfurt nun 3 Partner, einen Counsel, einen of Counsel und 3 Associates. Daneben beschäftigt Dentons noch ein größeres Steuerteam in Berlin. Insgesamt sind in Deutschland in diesem Bereich 30 Berater an 4 Standorten tätig, davon 8 Partner.
Korten hatte die Steuerabteilung der Commerzbank seit 2006 geleitet und war vertraglich bis zuletzt an das Institut gebunden. Faktisch war er jedoch bereits Ende 2018 ausgeschieden, nachdem das Bankhaus mit Daniela Breuninger (ehemals Trötscher) eine erfahrene Steuerexpertin an die Spitze der neu geschaffenen Ebene Group Management Tax geholt hatte. In Kortens Zeit fällt unter anderem auch der Streit um Cum-Ex-Geschäfte der Dresdner Bank, die vor Jahren von der Commerzbank übernommen worden war. Die Aufarbeitung der Cum-Ex-Vergangenheit dauert bis heute an.
Vor seiner Zeit bei der Commerzbank hatte Korten unter anderem die globalen Steuerfunktionen des damaligen KarstadtQuelle-Konzerns verantwortet.
Dentons schlägt mit dem Zugang von Korten einen ähnlichen Weg ein wie vor vier Jahren Baker Tilly. Seinerzeit hatte die bis dahin kaum in der steuerlichen Beratung von Banken aktive multidisziplinäre Gesellschaft Dr. Götz Weitbrecht geholt, den vormaligen Steuerchef der Deutschen Bank. Seitdem hat die Praxis um einiges an Präsenz in der Szene zugelegt. (Jörn Poppelbaum)