Zukunftsaussichten getrübt

Kanzleien zeigen sich im Datev-Branchenbarometer pessimistischer als zuvor

Die Stimmung unter Deutschlands Steuerberatern hat sich zuletzt verschlechtert. Das ist das Ergebnis des aktuellen Branchenbarometers der Datev. Auch wenn die Befragten insgesamt nach wie vor zufrieden sind, zeigten sie sich vor allem mit Blick auf die Zukunft so pessimistisch wie noch nie zuvor.

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Analog zum Geschäftsklimaindex des ifo Instituts befragt die Datev seit rund drei Jahren Kanzleiverantwortliche zu ihrer Zufriedenheit. Dabei setzt sich das Branchenbarometer der Genossenschaft aus den zwei Teilindizies Lageeinschätzung (aktuelle Geschäftslage) und Erwartungen (künftige Geschäftsaussichten) zusammen und umfasst eine Skala von 0-200, wobei 100 den Mittelwert für ein neutrales Geschäftsklima definiert.

Mit 120,7 Punkten liegt der Wert des Gesamtindex auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2016. Im Vergleich zum Frühjahr 2019 (127,1 Punkte) verliert der Gesamtindex damit 6,4 Punkte, wobei dieser Wert damals der höchste seit Beginn des Barometers war.

Betrachtet man die Entwicklung der beiden Teilindizies seperat, zeichnet sich jedoch ein anderes Bild ab. Während der Wert zur Lageeinschätzung (137,1 Punkte) in der Langzeitbetrachtung sogar leicht über Durchschnitt liegt, erreicht der Teilindex zu den Erwartungen den mit Abstand niedrigsten Wert, seit die Datev das Barometer ins Leben gerufen hat (106,7 Punkte).

Lage positiv, Ausblick weniger

Die Kanzleien sehen die aktuelle Lage also zwar nach wie vor durchaus positiv, blicken aber verhältnismäßig pessimistisch in die Zukunft. Genauer: Sie erwarten, dass sich vor allem die Zukunft ihrer Mandanten verschlechtert. Die Datev fragt die Teilnehmer hinsichtlich der Erwartung nach ihren eigenen Geschäftsaussichten (114,3 Punkte) sowie nach den Geschäftssaussichten der Mandanten (98,3). Erstmals fiel der Wert zu den Mandanten unter die neutrale Grenze von 100.

Mit Blick auf die geschäftlichen Herausforderungen investieren die Kanzleien verstärkt in ihre eigene Digitalisierung (62 Prozent) und die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter (38 Prozent). Unter den zehn berufsbezogenen Kompetenzen, deren Bedeutung für die Kanzleien am meisten zunimmt, sind acht Themen mit direktem Bezug zur Digitalisierung von Prozessen oder technischem Know-how.

Dazu kommen betriebswirtschaftliche Beratung und Qualitätsmanagement. Dabei zeigt sich, dass die Kanzleien bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten tendenziell schneller sind als geplant: An eine Umsetzung innerhalb von sechs Monaten glauben bei der Planung 38 Prozent der Kanzleien, tatsächlich schaffen dies aber sogar 45 Prozent.

Mehr dazu, wieso sich die Stimmung unter Kanzleien zuletzt verschlechtert hat, lesen Sie in der Januar/Februar 2020-Ausgabe des JUVE Steuermarkt.

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