Juve Karriere Steuern

Gerne ohne Titel: „Ich hatte keine großen Erwartungen“

Allein aufgrund des Fachkräftemangels müssen sowohl Beratungsgesellschaften als auch Steuerfunktionen immer stärker auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen, die weder Juristen noch Steuerberater sind – also auf sogenannte Nicht-Berufsträger. In unserer Mini-Serie "Gerne ohne Titel" stellen wir Ihnen fünf junge Menschen vor, die zwar keine Steuerberater sind, aber mittlerweile genauso wichtig für die Zukunft der Branche. Im vierten Teil stellen wir Ihnen Arash Jourshari von Mazars vor.

Teilen Sie unseren Beitrag

Für Arash Jourshari stand schon früh fest, dass er sich beruflich in eine
technische Richtung orientieren will. Klar war aber auch: Der klassische
Maschinenbauer wird er eher nicht. Wirtschaft und Technik im Studium zu verknüpfen, erschien ihm deshalb sinnvoll. Da ist sein heutiger Job bei Mazars fast eine logische Konsequenz.

Arash Jourshari wollte schon immer etwas Technisches machen. „Mir war allerdings wichtig, dass ich etwas studiere, um später an der Schnittstelle zwischen Technik und Wirtschaft arbeiten zu können.“ Da fiel dem heute 36-Jährigen die Wahl nicht schwer: An der TU Berlin studiert Jourshari von 2007 bis 2013 Wirtschaftsingenieurwesen mit der Vertiefung Informations- und Kommunikationssysteme. Der Studiengang ist in der Tat stark technisch ausgerichtet. Doch einem klassischen Ingenieursberuf möchte Jourshari nicht nachgehen. „Kurz vor Ende des Studiums war klar, dass es mich in die Beratung zieht – Schwerpunkt: IT“, erinnert er sich. Er heuert bei der Management- und Unternehmensberatung Bearing Point an. Eigentlich will er nur zwei Jahre in die Beratung und sich danach etwas anderem widmen. Aus den zwei werden allerdings acht Jahre. Jourshari klettert die Karriereleiter hoch, beginnt als Analyst, wird Consultant, dann Senior Consultant und schließlich Manager. Fachlich hatte er im Bereich Data angefangen. Mit Fokus auf Financial Services kümmerte sich Jourshari bei Bearing Point unter anderem um Themen wie Datentransformation sowie Datenmodellierungen und Aufbau von Risikomanagementplattformen. „Es war schon sehr technisch, aber nicht nur konzeptionell, ich habe zum Beispiel auch viel mit Java Script programmiert.“

Nach acht Jahren soll dann doch ein neuer Job her. Über einen guten Freund erfährt Jourshari von einer freien Stelle bei Mazars und bewirbt sich schließlich als Projektleiter Software Engineering. „Ehrlich gesagt hatte ich mich zu dieser Zeit auf unterschiedliche Jobs beworben, keine großen Erwartungen und auch die Befürchtung, dass es bei einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft thematisch nicht so gut passen könnte“, sagt er.

Das Bewerbungsgespräch verläuft gut. Den Job, auf den Jourshari sich beworben hat, bekommt aber ein anderer. Und Jourshari ein für ihn sogar noch attraktiveres Angebot: Die Herausforderung, eine Datenstrategie umzusetzen und das Team weiter auszubauen. Im Juni 2021 beginnt der Wirtschaftsingenieur bei Mazars im Bereich Digital Tax. „Die Attraktivität lag nicht nur darin, in bestehenden Strukturen zu arbeiten, sondern auch darin, etwas Neues aufzubauen – eine seltene Gelegenheit“, erzählt er.

Bindeglied zwischen den Bereichen

Seine aktuelle Aufgabe besteht darin, ein Data & Analytics-Team aufzubauen. Derzeit besteht das Team aus vier Mitgliedern, es soll demnächst auf fünf erweitert werden. In diesem Umfeld genieße er ein Start-up-Feeling mit hoher Autonomie und Verantwortung, sagt Jourshari. Die Teammitglieder, darunter Statistiker, Softwareingenieure und Mathematiker, konzentrieren sich auf mandantenorientierte Services. Das Serviceportfolio umfasst verschiedene Consulting-Bereiche wie Data Readiness und Data Strategy und Implementierung von Tools und Lösungen im BI- und AI-Bereich. „Unser Ziel besteht darin, durch die Automatisierung und die Nutzung von Technologien wie ChatGPT neue Use Cases zu generieren und bestehende Prozesse zu verbessern und das in enger Zusammenarbeit mit dem Fachbereich“, sagt Jourshari.

Die Mandate beziehungsweise Ansprechpartner, mit denen Jourshari zu tun hat, sind äußerst vielfältig. Es handelt sich nicht nur um IT-Mandate, sondern in der Regel hat er es mit Steuerleitern und Tax Managern zu tun. An ein Mandat erinnert sich Jourshari ganz genau. „Wir hatten sieben Kartons voller Bescheide, die dringend analysiert werden mussten“, sagt er. „Und da hat sich mir gezeigt, dass neben einem wirtschaftlichen Verständnis auch die Bereitschaft bestehen muss, sich in neue Themen einzuarbeiten.“

Mit seinem technischen und wirtschaftlichen Verständnis und seinem Know-how in Sachen Beratung und Steuerrecht, das er sich über die Jahre aufgebaut hat, sieht sich Jourshari mittlerweile als eine Art Bindeglied zwischen den rein technischen Experten und den steuerlichen Fachbereichen. „Wenn man seinen Job ernst nimmt, muss man auch ein umfassendes Verständnis für diesen entwickeln. Das gilt insbesondere für komplizierte Sachverhalte wie das Steuerrecht“, sagt er. Gleichzeitig fördert und bestärkt Jourshari auch seine Teammitglieder, sich in neue Themenfelder einzuarbeiten und ihre Kompetenzen zu erweitern.

In diesem Jahr wurde Jourshari schließlich zum Senior Manager befördert. Wenn es weiterhin gut läuft, könnte er sich durchaus vorstellen, Partner zu werden. Denn das ist in vielen Partnerschaften mittlerweile auch ohne Berufsträger-Titel möglich. Christian Würschinger, Joursharis Chef, ist das beste Beispiel. Im Bereich Digital Tax leitet dieser ein Team von mehr als 22 Mitarbeitenden, das vor allem in München, Hamburg und Berlin sitzt. Und Würschinger ist Diplom-Informatiker, ganz ähnlich also wie Jourshari.

Alle Portraits unserer Mini-Reihe finden Sie auch in der aktuellen JUVE-Sonderausgabe Karriere Steuern 2024.

Artikel teilen

Gerne dürfen Sie unseren Artikel auf Ihrer Website und/oder auf Social Media zitieren und mit unserem Originaltext verlinken. Der Teaser auf Ihrer Seite darf die Überschrift und den ersten Absatz des Haupttextes enthalten. Weitere Rahmenbedingungen der Nutzung unserer Inhalte auf Ihrer Website entnehmen Sie bitte den AGB.

Für die Übernahme von Artikeln in Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Nutzungsrechte über die PMG Presse-Monitor GmbH, Berlin. Telefon: 030/284930 oder www.presse-monitor.de.

Lesen sie mehr zum Thema