Der gestohlene Transporter brannte lichterloh. Und mit ihm auch die Klausuren. Man könnte jetzt natürlich sagen: 20 Prüflinge von über 1.200 – so viele sind im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen zum Examen erschienen – sind nicht gerade viel. Für jeden einzelnen Betroffenen ist die Situation aber schlimm genug. Eine Zahlendiskussion sollte es in diesem Zusammenhang also nicht geben.
Denn man könnte auch sagen: Dahinter stecken 20 Individuen, die Zeit, Geld und Fleiß in diese Prüfung gesteckt haben. Ganz zu schweigen davon, dass die Betroffenen unverschuldet dem Stress einer erneuten Prüfung ausgesetzt sind. Denn die Wahl zwischen Nachschreiben oder Zurücktreten ist angesichts des enormen Vorbereitungsaufwands natürlich keine.
Da drängt sich eine Frage ganz besonders auf: Wie kann es überhaupt sein, dass im Jahr 2022 Klausuren verloren gehen? Auf Papier? Mögen die Steuerberaterkammern den Diebstahl zum Anlass nehmen, die Digitalisierung des Examens bitte endlich voranzutreiben.
Natürlich bringt dies hohe Anforderungen in Sachen Datensicherheit mit sich. Gleichzeitig liegen die Vorteile auf der Hand – mal abgesehen von der offensichtlichen Papierverschwendung: bessere Archivierung, bessere Logistik und generell ist die Digitalisierung ganz allgemein auf dem Vormarsch. Denn die Kammern stehen der Praxis in diesem Punkt jahrelang zurück. Und schlussendlich: Klausuren könnten dann nicht mehr einfach in Flammen aufgehen.