Gibt es eine Routine oder Gewohnheit, die Ihnen hilft, berufliche Belastungen zu bewältigen?
Egoistisch ausgedrückt, indem der Start in den Tag mit mir selbst beginnt. Hierzu beginne ich meinen Tag medienfrei, d.h. ich lese unmittelbar nach dem Aufstehen keine E-Mails und schaue grundsätzlich nicht auf mein Handy. Vielmehr beginnt mein Tag mit einer Runde Sport. Dies hilft mir sowohl physisch als auch psychisch fit zu bleiben. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass meine Anzüge auch in Zukunft noch passen dürften. Meist jogge ich eine größere Runde im Stuttgarter Westen oder gehe ins Fitnessstudio. Da mein Alltag in der Regel stressig ist und mein Tagesablauf oftmals aufgrund plötzlicher Ereignisse nicht verbindlich geplant werden kann, ist der Morgen der einzige Zeitraum am Tag, an dem ich die Möglichkeit habe, mich ausschließlich auf meine Person zu fokussieren. Der Sport gibt mir die Energie und den mentalen Ausgleich, den ich brauche, um im Beruf fokussiert und belastbar zu bleiben. Allein die Tatsache, dass der Blick auf das Handy heutzutage zur Routine geworden ist, fördert die eigene mentale Stärke.
Was ist für Sie das Wichtigste im beruflichen Umgang mit Mandanten?
Ich bin in einem Rechtsgebiet tätig, in dem oft die Freiheit meiner Mandanten oder erhebliche finanzielle Beträge auf dem Spiel stehen. Gerade im Steuerstrafrecht erleben Mandanten häufig belastende und ungewisse Situation, in denen sie einen verlässlichen Ansprechpartner brauchen, der in Notfällen erreichbar ist und sich zuverlässig zurückmeldet. Aus meiner Erfahrung wissen meine Mandanten es daher besonders zu schätzen, dass ich stets „greifbar“ bin oder mich jedenfalls zeitnah zurückmelde. Dabei ist es mir wichtig nicht nur als formaler rechtlicher Beistand zu agieren, sondern meinen Mandanten auch menschlich zur Seite zu stehen und das Gefühl zu geben, den Weg nicht allein gehen zu müssen.
Was waren die wichtigsten Meilensteine in Ihrer bisherigen Karriere?
Der wohl wichtigste Meilenstein im Rahmen meiner bisherigen Karriere war die Gründung meiner eigenen Kanzlei, Glöckle Rechtsanwälte, im Mai vergangenen Jahres. Dieser Wunsch hat sich in den letzten Jahren zunehmend gefestigt und ich bin dankbar dafür, dass ich mir diesen Lebenstraum bereits erfüllen konnte. In meinen Augen ist die Selbstständigkeit bei Rechtsanwälten ein absoluter „Gamechanger“. Die Doppelrolle als Rechtsanwalt und Unternehmer verschafft mir einen entscheidenden Vorteil bei der Beratung meiner Mandanten, die überwiegend selbst Unternehmer sind. Durch die Selbstständigkeit bin ich demselben bürokratischen Wahnsinn wie meine Mandanten ausgesetzt und kann den wirtschaftlichen Alltag sowie die dabei auftretenden Probleme und Herausforderungen nochmals viel besser nachvollziehen. Die Gründung auf der grünen Wiese hat mir einen erheblichen Wissensvorsprung beschert, da ich alle Belange (IT, Buchhaltung, Website, Branding, Büroeinrichtung, Fachmedien, usw.) selbst umgesetzt habe und weiterhin steuere. Dadurch ist es mir gelungen, viele Sichtweisen der Mandanten nochmals besser nachvollziehen und damit auf Augenhöhe beraten zu können.