Oliver Hubertus, Managing-Partner Tax bei Baker Tilly, ist ein Mann klarer Worte. Auf die Frage, ob die MDP-Kanzlei nun auch in die Phalanx der Big-Four-Gesellschaften drängt, sagt Hubertus: „Ja, und das passiert ganz automatisch.“ Als Motor dieses Vorhabens sieht er unter anderem die globale Mindeststeuer mit gestiegenen Reporting-Anforderungen, die zu mehr Outsourcing-Geschäft führten. Helfen soll Baker Tilly dabei vor allem die Spezialisierung, die in den vergangenen Jahren in allen Next-Seven-Gesellschaften immer mehr vorangeschritten ist. Eine Spezialisierung in viele verschiedene Ansprechpartner, so wie wir es von den Big Four kennen.
Wenn Hubertus – so wie die anderen Next Seven übrigens auch – zur Hatz auf die Big Tickets im Mittelstand bläst, dann übersieht der Steuerchef von Baker Tilly allerdings einen blinden Fleck: nämlich den inhabergeführten Mittelstand – die eigentliche Stammklientel der Next-Seven-Gesellschaften.
‚Mini-Big-Four‘ vs. Consigliere
Denn es macht einen erheblichen Unterschied, ob die Geschicke eines Mittelständlers von einem in- oder ausländischen Investor oder einer Unternehmerfamilie bestimmt werden: Ausdifferenzierung und Ausspezialisierung in viele, verschiedene Ansprechpartner passen nicht zum Wunsch des inhabergeführten Mittelstandes nach einem Berater in allen Fragen, einem Consigliere. Als ‚Mini-Big-Four‘ werden die Next Seven diesen Wunsch nicht mehr befriedigen können.
Damit droht der Verlust genau dieser Klientel und zwar an MDP-Kanzleien im blinden Fleck der Next-Seven-Gesellschaften, namentlich etwa Dr. Ganteführer Marquardt & Partner, Bansbach, Peters Schönberger & Partner, RWT Reutlinger Wirtschaftstreuhand oder Möhrle Happ Luther, die ebenfalls steuerliche Spezialberatungen anbieten, aber das Consigliere-Prinzip nach wie vor beherzigen.