Kurz notiert
Was tut sich in der Steuerwelt? Lesen Sie weitere aktuelle Nachrichten kurz und knapp im übersichtlichen Branchen-Ticker!
Juli 2024
BFH: Keine Akteneinsicht in Steuerakten für Schadenersatzprüfung
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat entschieden, dass Steuerpflichtige keine Einsicht in ihre Steuerakten zur Prüfung von Schadenersatzansprüchen gegen Dritte, wie Steuerberater, erhalten. Im Urteil vom 07.05.2024 (IX R 21/22) wurde klargestellt, dass die Einsichtnahme nach Abschluss des Besteuerungsverfahrens für steuerverfahrensfremde Zwecke ausgeschlossen ist. Das Finanzgericht hatte zuvor einem Ehepaar die Akteneinsicht zur Überprüfung der Angaben ihres Steuerberaters gestattet, was vom BFH aufgehoben wurde. Der BFH bestätigte jedoch, dass der datenschutzrechtliche Auskunftsanspruch nach Art. 15 DSGVO unberührt bleibt und die Kläger Anspruch auf Auskunft über die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten haben.
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FPS holt erste weibliche Führungskraft in die Kanzleispitze
Die Wirtschaftskanzlei FPS hat ihre Geschäftsführung neu formiert und dabei die Gesellschaftsrechtlerin Stefanie Kalke als erste weibliche Führungskraft in das Management aufgenommen. Die Partnerversammlung in Frankfurt am Main bestätigte zudem die Managing Partner Stephan Jüngst, Florian Wiesner und Georges Brox in ihren Ämtern.
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Unionsfraktion fordert Einrichtung einer zentralen Zollpolizei
Die CDU/CSU-Fraktion hat einen Antrag im Bundestag eingebracht, um die polizeilichen Kontroll-, Fahndungs- und Ermittlungsdienste im Bereich der Finanzkriminalität, des Schmuggels und der Sanktionsdurchsetzung zu einer "schlagkräftigen Zollpolizei" zu bündeln. Diese neue Behörde soll im Geschäftsbereich des Bundesfinanzministeriums angesiedelt werden und erweiterte Befugnisse zur Ermittlung in Fällen mit Vermögensgegenständen ungeklärter Herkunft erhalten. Die Zollpolizei soll auch ohne strafrechtlichen Anfangsverdacht administrative Ermittlungen durchführen dürfen, insbesondere wenn es um hohe Vermögenswerte oder spezifische Güter wie Edelmetalle oder Kunstgegenstände geht. Der Antrag wird am kommenden Freitag im Bundestag erstmals diskutiert.
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DLA Piper ernennt Counsel im Steuerrecht
DLA Piper hat zum 1. Juli 2024 Dr. Katharina Marx zusammen mit elf weiteren Anwältinnen und Anwälten aus den eigenen Reihen zum Counsel befördert. Dr. Marx, die am Frankfurter Standort tätig ist, spezialisiert sich innerhalb der Tax-Praxisgruppe auf nationales und internationales Steuerrecht, mit einem besonderen Fokus auf Investmentfonds, Asset Management-Strukturen und die Strukturierung von immobilienbezogenen Investments.
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Weitere niedersächsische Städte führen Bettensteuer ein
In Niedersachsen wird die Bettensteuer, auch Beherbergungssteuer genannt, zunehmend in weiteren Kommunen eingeführt. Nach Hannover haben nun auch Laatzen, Leer und Bleckede die Abgabe für Übernachtungen eingeführt, um die kommunalen Haushalte zu stärken. Die Bettensteuer, die meist einen prozentualen Anteil oder einen festen Betrag des Übernachtungspreises umfasst, wird in Städten wie Hildesheim, Emden, Springe und Hameln diskutiert oder geplant. Der Niedersächsische Städtetag betont, dass die Einnahmen aus der Bettensteuer in die Infrastruktur fließen und indirekt den Beherbergungsbetrieben zugutekommen, während Kritiker auf bürokratische Belastungen und potenzielle Standortnachteile hinweisen.
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Juni 2024
CDU/CSU-Fraktion fordert umfassende Steuerreform für Unternehmen
Die CDU/CSU-Fraktion setzt sich in einem neuen Antrag (Drucksache 20/11954) für tiefgreifende Steuerreformen ein, um das Wachstum der deutschen Wirtschaft zu fördern. Ab 2025 soll die Steuerbelastung für thesaurierte Gewinne auf 25 Prozent gesenkt und der Solidaritätszuschlag komplett abgeschafft werden. Weitere Forderungen umfassen eine „Turboabschreibung“ für signifikante Investitionsanreize, flexible und erweiterte Verlustrückträge sowie eine temporäre Aussetzung der Mindestbesteuerung bei Verlustvorträgen bis 2029. Die Unionsfraktion schlägt außerdem vor, die Zuständigkeiten im Steuerrecht zu bündeln, um Start-ups zu entlasten, und plädiert für eine EU-weite Harmonisierung des Quellensteuerverfahrens sowie eine Digitalisierung des Besteuerungsverfahrens. Der Antrag wird am kommenden Freitag im Deutschen Bundestag diskutiert.
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Wolfgang Küster verlässt Dornbach nach über 37 Jahren
Der langjährige geschäftsführender Gesellschafter der Dornbach GmbH wurde nach über 37 Jahren Zugehörigkeit im Rahmen des Firmenjubiläums „70 Jahre Dornbach“ auf der Festung Ehrenbreitstein verabschiedet. Dr. Armin Pfirmann, Mitglied des Managementboards, würdigte Küsters wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Dornbach Gruppe. Küster, der seine Karriere 1987 bei Dornbach begann und 1994 die Geschäftsführung übernahm, hat die Firma maßgeblich geprägt. Dornbach belegt unter den aktuellen JUVE Steuermarkt-Top 30 umsatzstärksten Steuereinheiten den 15. Platz.
Oppenhoff ernennt Junior-Partner im Steuerrecht
Oppenhoff hat Martin Brandenburger-Nonnast sowie zwei weitere Anwälte aus den eigenen Reihen zu Junior-Partnern ernannt. Der Steuerrechtler Brandenburger-Nonnast berät und vertritt nationale und internationale Unternehmen in sämtlichen Rechtsfragen des Steuerrechts, inklusive Betriebsprüfungen und gerichtlichen sowie außergerichtlichen Verfahren mit einem Schwerpunkt im internationalen Steuerrecht. Die anderen neu ernannten Junior-Partner sind Moritz Coché im Arbeitsrecht und Patrick Vapore im Bereich Prozessführung und Schiedsgerichtsverfahren.
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Baden-Württemberg treibt 19,5 Millionen Euro aus Steueroasen ein
Durch die Analyse von Daten aus den ‚Panama Papers‘‚ Paradise Papers‘ und Dubai haben die baden-württembergischen Finanzämter bisher Steuernachzahlungen in Höhe von 19,5 Millionen Euro sichergestellt. Dies erfolgte im Rahmen der Arbeit der Sondereinheit für Steueraufsicht (SES) in Baden-Württemberg, die seit 2017 aktiv ist. Die Daten wurden den im Land lebenden Personen zugeordnet und führten zu entsprechenden Kontrollmitteilungen und steuerlichen sowie strafrechtlichen Prüfungen. Laut einer Landtagsanfrage der FDP-Fraktion haben allein die Panama Papers über 16,5 Millionen Euro und die Paradise Papers fast 3 Millionen Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen generiert.
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ViDA: Erneut keine Einigung im ECOFIN-Rat
Auch auf seiner Sitzung am 21. Juni konnte der EU-Rat Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN-Rat) keine Einigung zu den Reformvorschlägen der Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter (VAT in the Digital Age, ViDA) erzielen. Wie bereits in der Mai-Sitzung blockierte Estland eine mögliche Einigung. Knackpunkt ist die Besteuerung der Plattformwirtschaft bei kurzfristigen Beherbergungsleistungen und Personenbeförderungen. Tallinn setzt sich für eine optionale Regelung ein, um höhere Kosten vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen zu vermeiden. Ab 1. Juli muss nun die ungarische EU-Ratspräsidentschaft versuchen, eine ViDA-Einigung mit allen Mitgliedstaaten zu erzielen.
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WTS und Lucanet Amana gehen Partnerschaft ein
WTS Digital und Lucanet Amana bauen ihre Zusammenarbeit im Rahmen einer Partnerschaft weiter aus. Im Markt bekannt ist Lucanet Amana vor allem für seine Tax-Reporting-Tools und Digitallösungen für das laufende steuerliche Reporting. Beide Seiten blicken auf eine langjährige Kooperation zurück. Den Startschuss markierte im Jahr 2011 die Implementierung der GlobalTaxCenter Suite, heute Tax Compliance and Reporting, bei zwei DAX-Konzernen. Nach Aussage von WTS ist die Lösung inzwischen bei einer Vielzahl von Mandanten im Einsatz. Künftig soll die Kooperation auf weitere Produkte zum Beispiel mit Blick auf das Thema ESG erweitert werden.
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