Kurz notiert

Was tut sich in der Steuerwelt? Lesen Sie weitere aktuelle Nachrichten kurz und knapp im übersichtlichen Branchen-Ticker!

September 2024

Grundsteuer: Diskussion um mögliche Senkung des Hebesatzes in Baden-Württemberg

Laut dem Finanzministerium Baden-Württemberg könnten viele Kommunen den Hebesatz für die Grundsteuer senken, ohne Einbußen bei den Einnahmen hinzunehmen. Nach Berechnungen des Ministeriums hätten 78 Prozent der Städte und Gemeinden Spielraum für eine Absenkung. Lediglich 22 Prozent der 1.101 Städte und Gemeinden müssten ihren Hebesatz erhöhen, um das Aufkommen stabil zu halten, wenn die Reform Anfang 2025 in Kraft tritt. Diese Reform geht auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2018 zurück, das die alte Bemessungsgrundlage für verfassungswidrig erklärte. Die Kommunalverbände kritisieren jedoch das vom Ministerium veröffentlichte Transparenzregister und warnen vor übertriebenen Hoffnungen auf eine Steuerentlastung.

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Studie: Kommunen und Kirchen kämpfen mit Steuerbürokratie

Eine neue Studie des von KPMG Deutschland geförderten Instituts für den öffentlichen Sektor zeigt, dass 95 Prozent der 150 befragten öffentlich-rechtlichen Organisationen, darunter Kommunen und Kirchen, in den letzten 10 Jahren steigende Anforderungen im Steuerrecht wahrgenommen haben. Besonders herausfordernd ist das neue Umsatzsteuerrecht, das für 77 Prozent der Befragten die größten Schwierigkeiten darstellt. Obwohl viele Organisationen steuerliche Risiken erkennen, mangelt es an qualifiziertem Personal und spezialisierter IT. Immerhin hat ein Drittel der Organisationen bereits ein Tax Compliance Management System (TCMS) eingeführt, und weitere 51 Prozent planen dessen Implementierung.

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dhpg setzt auf KI-Tool zur Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten

dhpg hat gemeinsam mit dem KI-Entwickler Deep Neuron Lab ein Tool entwickelt, das ab 2025 zur Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) eingesetzt werden soll. Das Tool optimiert den Prüfungsprozess, indem es dynamische Checklisten basierend auf unternehmensspezifischen Daten erstellt. Ab 2024 sind Unternehmen mit einer Bilanzsumme von 25 Mio. Euro, Umsatzerlösen von 50 Mio. Euro oder mit durchschnittlich 250 Mitarbeitenden verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen.

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Bundestag: Kleine Anfrage zu Verteilung von Spitzen- und Höchststeuersätzen

Die Gruppe Die Linke hat eine Kleine Anfrage (20/12663) gestellt, in der sie nach der Anzahl der Steuerpflichtigen in Deutschland fragt, die den Spitzen- und Höchststeuersatz zahlen. Zudem erkundigen sich die Abgeordneten, wie sich die Steuerzahler über die verschiedenen Progressionszonen verteilen. Weiterhin möchten sie wissen, wie der Höchststeuersatz angepasst werden müsste, um den Wegfall des Solidaritätszuschlags auszugleichen. Die Anfrage thematisiert auch die Entwicklung der Durchschnitts- und Grenzsteuersätze sowie des Nettoeinkommens seit 2014.

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ETL Global ernennt Co-Head des German Desks

ETL Global hat die Steuerberaterin Anette Holzinger zur Co-Head des German Desk ernannt, wo sie gemeinsam mit Dr. Jörg Hörauf die deutschsprachige Beratung im internationalen Kontext leitet. Das German Desk unterstützt Unternehmen und Privatpersonen aus der DACH-Region bei globalen Aktivitäten. Darüber hinaus ist Holzinger seit Mai 2022 Partnerin beim ETL-Netzwerk-Mitglied mgr in London.

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Bundestag: Kleine Anfrage zu Steuerschäden durch Cum-Ex-Geschäfte

Die Gruppe Die Linke hat eine Kleine Anfrage (20/12678) zu den Steuerschäden durch Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte gestellt. Sie erkundigt sich nach der Anzahl der Verdachtsfälle, dem Umfang der entstandenen Steuerschäden und den bereits zurückgeholten Beträgen. Zudem möchte sie wissen, welche Maßnahmen die Bundesregierung plant, um die Aufarbeitung und Rückholung der Steuerschäden zu beschleunigen.

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Forvis Mazars ernennt neue Partnerinnen und Partner

Zum September hat Forvis Mazars insgesamt neun neue Partner in seine Partnerschaft aufgenommen, darunter acht aus den eigenen Reihen. In der Steuerberatung wurden Dennis Kellmann (Düsseldorf), Esther Knieschke (Hamburg), Danijela Mijatov und Thomas Pelzer (beide Berlin) zu Partnerinnen und Partnern ernannt. Zudem gab es drei Ernennungen in der Wirtschaftsprüfung und eine im Bereich Financial Advisory. Prof. Dr. Steffen Kuhn verstärkt als externer Neuzugang die Wirtschaftsprüfung am Standort Stuttgart. Lesen Sie zum Wechsel von Dennis Kellmann von EY in 2022 auch unsere unten verlinkte Nachricht.

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August 2024

BMF verschiebt Meldeverfahren von Kapitalerträgen

Mit dem Abzugsteuerentlastungsmodernisierungsgesetz (AbzStEntModG) nimmt das Bundesfinanzministerium (BMF) Anpassungen an den Regeln der Meldepflichten für Kapitalertragsteuerpflichtige vor. Laut BMF-Schreiben soll eine einheitliche Übermittlung der Angaben nach § 45b EStG und § 45c EStG gewährleistet werden. Die Übermittlung der Angaben ist erstmals für Kapitalerträge vorzunehmen, die nach dem 31. Dezember 2025 zufließen.

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Juhn Partner expandiert: Neuer Standort in Dubai

Juhn Partner setzt seinen Wachstumskurs fort und eröffnet nach den neuen Standorten in Düsseldorf (Februar 2024) und Frankfurt am Main (Juni 2024) nun ein Büro in Dubai. Der Standort wird von Rudi Scheider geleitet, der zuvor in Köln tätig war und über umfangreiche Erfahrung in der internationalen Steuergestaltung verfügt. Mit diesem Schritt reagiert die Kanzlei auf die steigende Nachfrage nach Beratung zum Wegzug und zur Niederlassung deutscher Unternehmen am Persischen Golf.

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Einsprüche bei Finanzämtern 2023 stark gestiegen

Das Bundesfinanzministerium vermeldet für das Jahr 2023 einen deutlichen Anstieg der Einsprüche gegen Einkommensteuerbescheide bei den Finanzämtern, hauptsächlich bedingt durch die Grundsteuerreform. Insgesamt gingen 9,93 Millionen Einsprüche ein, was einem Anstieg von 233,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. 3,68 Millionen Einsprüche wurden erledigt, davon 68,8 % durch Abhilfe. Die Zahl der unerledigten Einsprüche lag Ende 2023 bei 8,67 Millionen, was einem Zuwachs von 276,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zudem wurden 47.309 Klagen gegen Finanzämter erhoben.

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Niedersächsisches Finanzgericht wendet sich gegen BFH

Der 7. Senat des Niedersächsischen Finanzgerichts hat in zwei Urteilen (Az. 7 K 186/23 und 7 K 187/23 ) die Pflicht zur Nutzung des besonderen elektronischen Steuerberaterpostfachs (beSt) für Steuerberater bestätigt und sich gegen die Argumentation des X. Senats des Bundesfinanzhofs (BFH) gestellt. Der X. Senat hatte Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der zugrundeliegenden Verordnung (StBPPV) geäußert, da diese vor dem eigentlichen Anwendungsdatum erlassen wurde. Der 7. Senat wies diese Bedenken zurück und betonte, dass die Ermächtigungsgrundlage zum Zeitpunkt des Erlasses bereits in Kraft war. Die Revision gegen die Urteile wurde zugelassen.

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