Kurz notiert
Was tut sich in der Steuerwelt? Lesen Sie weitere aktuelle Nachrichten kurz und knapp im übersichtlichen Branchen-Ticker!
April 2024
Mazars-Studie: ESG-Fachwissen fehlt
Das C-Suite-Barometer der internationalen Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars zeigt, dass für deutsche Unternehmen die Anpassung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie sowie die technologische Transformation in den kommenden Jahren absolute Priorität haben. Diese Ergebnisse basieren auf einer Befragung von rund 800 Führungskräften auf C-Level aus über 30 Ländern weltweit, die Ende 2023 durchgeführt wurde. Das Ergebnis: Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen fehlt Expertise in den Bereichen Klima, CO2-Emissionen und Lieferketten. Steigende Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und die Corporate Sustainability Reporting Directive stellen immer mehr Unternehmen vor große Probleme. Die wenigsten Firmen verfügen zum jetzigen Zeitpunkt über den notwendigen Kompetenzmix, um ein lückenloses gesetzeskonformes Sustainability Reporting zu erstellen. Über ein Drittel der Befragten befürchtet danach negative Auswirkungen, wenn sie über verbesserungsbedürftige ESG-Bereiche berichten. Knapp zwei Drittel glauben, dass künstliche Intelligenz Arbeitsplätze in ihrem Unternehmen ersetzen wird. Und mehr als die Hälfte der Unternehmen hat Schwierigkeiten beim entsprechenden Recruiting.
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Verschuldung der Kommunen in Niedersachsen steigt auf 16 Milliarden Euro
In Niedersachsen hat sich die Verschuldung der Kommunen im vergangenen Jahr um 1,2 Milliarden Euro erhöht und erreicht nun rund 16 Milliarden Euro. Pro Kopf entspricht das einer Schuldenlast von etwa 1972 Euro, so das Landesamt für Statistik. Trotz höherer Steuereinnahmen verzeichneten die Kommunen 2023 ein Finanzierungsdefizit von nahezu 1,4 Milliarden Euro, ein deutlicher Anstieg gegenüber 160 Millionen Euro im Jahr zuvor. Jan Vermöhlen vom Bund der Steuerzahler sieht eine dringende Notwendigkeit für grundlegende Änderungen in der Kommunalfinanzierung, um einer finanziellen Überforderung vieler Kommunen vorzubeugen. Er prognostiziert für 2024 weitere Steuererhöhungen und fordert eine Diskussion über die finanziellen Zuständigkeiten der Kommunen.
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Bund hält an Grundsteuergesetz fest
Trotz vehementer Kritik aus den Bundesländern plant der Bund keine Änderungen am Grundsteuergesetz. Finanzminister Christian Lindner (FDP) sieht ausreichend Flexibilität für die Länder, um auf lokale Anforderungen einzugehen. Er argumentiert, eine kurzfristige Reform sei nicht mehr rechtssicher umsetzbar. Die neue Berechnungsweise ab 2025 könnte für Eigentümer in großen Städten eine höhere Belastung bedeuten, während Gewerbetreibende entlastet werden. Länderforderungen nach einer gesetzlichen Öffnungsklausel, um die Steuerlast zwischen Wohn- und Gewerbeimmobilien auszugleichen, lehnt der Bund ab. Lindner betont die Eigenverantwortung der Länder und kommunale Spielräume zur Anpassung der Hebesätze, die maßgeblich die Grundsteuerhöhe bestimmen. Lesen Sie zur Kritik seitens der Länder und zur Forderung nach einer Öffnungsklausel unsere Meldung vom 22.03.2024.
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Steuerliche Entlastung für Hobbybrauer geplant
Finanzminister Christian Lindner (FDP) plant eine Steuerentlastung für Hobbybrauer, die Bier zum eigenen Verbrauch herstellen. Laut einem Entwurf des Jahressteuergesetzes sollen sie künftig 500 Liter Bier pro Jahr steuerfrei brauen dürfen, statt bisher 200 Liter. Die Anmeldepflicht beim Hauptzollamt soll ebenfalls entfallen. Bisher nahm der Staat laut Bundesregierung im ersten Halbjahr 2022 rund 7.000 Euro Biersteuer von Privatbrauern ein.
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Allen & Overy ernennt Neupartner
Allen & Overy hat mit Wirkung zum 1. Mai 2024 insgesamt 32 Anwälte in die Partnerschaft aufgenommen, darunter 5 in Deutschland. Im Bereich Steuerrecht wurde Tim Drach befördert. Er berät in allen Bereichen des nationalen und internationalen Steuerrechts mit Fokus auf Investmentfonds, Immobilientransaktionen und (Re-)Strukturierungsberatung für multinationale Konzerne.
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Winheller verstärkt NPO-Team
Winheller hat die Beratung nationaler und internationaler Nonprofit-Organisationen um die Partner Elmar Krüsmann und Johannes Fein verstärkt. Zum April kam die Expertin für Gemeinnützigkeitsrecht und Steuerberaterin Anna Danner von PricewaterhouseCoopers (PwC). Zudem stieß die Rechtsanwältin Dr. Isabella Löw zum Team.
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Keine Umsatzsteuerreform in dieser Legislaturperiode
Die Bundesregierung plant gemäß ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion keine Reform der Umsatzsteuersätze in dieser Legislaturperiode. Sie verweist auf den Koalitionsvertrag, der entsprechende Reformen nicht vorsieht. Die Frage nach der Umsetzung von Empfehlungen des Bürgerrates, unterschiedliche Ernährungsformen umsatzsteuerlich gleichzustellen, wird verneint. Die Steuersätze gelten nicht differenziert nach Ernährungsformen, sondern folgen der allgemeinen Systematik.
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Vorbild Tübingen – Freiburg kämpft gegen Abfall
Freiburg kämpft gegen den Müll auf seinen Straßen und Plätzen. 4.500 Kilogramm Abfall sammelt die Stadt jeden Tag ein. Nun plant die Universitätsstadt die Einführung einer Verpackungsteuer nach Tübinger Vorbild. Tübingen verlangt seit gut zwei Jahren 50 Cent für Einwegverpackungen wie Kaffeebecher oder Einweggeschirr und 20 Cent für Einwegbesteck sowie andere Hilfsmittel wie Trinkhalme. Auch andere Kommunen in Baden-Württemberg erwägen eine derartige Steuer, darunter Heidelberg, Konstanz, Mannheim und Singen. Allerdings stellt die noch anhängige Verfassungsbeschwerde gegen die Tübinger Steuer ein rechtliches Risiko dar. Karlsruhe hat angekündigt, sich noch in diesem Jahr mit der Beschwerde befassen zu wollen. (mit Material von dpa)
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Rödl übernimmt Anteile von dab
Die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner beteiligt sich mit 20 Prozent an der dab: Daten – Analysen & Beratung. Das 2004 gegründete bayerische Unternehmen mit Sitz in Deggendorf ist auf die Datenanalyse im SAP-Umfeld spezialisiert. Mit der Zusammenarbeit will Rödl die KI-gestützte Analyse von Daten aus SAP-Systemen verbessern und damit die Qualität technologiegetriebener Abschlussprüfungen ausbauen.
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Neuer Director Tax Germany bei Hapag-Lloyd
Roland Strathmann hat zum April die Funktion Director Tax Germany bei Hapag-Lloyd übernommen. Globaler Steuerchef bleibt weiter Björn Tschentschel. Strathmann war sechs Jahre Head of Tax bei der Fielmann Group in Hamburg. Über seine Nachfolge beim Augenoptikkonzern ist bislang nichts bekannt.
März 2024
Prominenter Neuzugang bei Gunnercooke
Prof. Dr. Robert Risse ist im März als Partner bei der Wirtschaftskanzlei Gunnercooke eingestiegen. Die Einheit verfolgt ein alternatives Geschäftsmodell und stellt traditionelle Hierarchien und feste Billable Hours in Frage. Partner sind bei Gunnercooke freie Mitarbeiter. Der Spezialist für Tax Compliance und anwendungsorientierte Steuerplanung leitete über viele Jahre die Steuerabteilung von Henkel und ist zudem weiterhin of Counsel bei der Bonner Steuerboutique Greenfield. Risse war im Juli 2023 von WTS zu Greenfield gewechselt.