Ursprünglich sollten die 13.000 Partner des Konzerns im April über die Abtrennung des lukrativen Beratungsgeschäfts entscheiden. Dieses sollte anschließend an die Börse gebracht werden. Noch vor einigen Wochen sagte ein Mitglied des Managements der Beratungsgesellschaft, man erwarte eine „riesige Zustimmung“ zum sogenannten ‚Project Everest‘. Allerdings gab es intern Uneinigkeit darüber, welche Teile des Geschäfts mit der Steuerberatung in der abzuspaltenden Wirtschaftsprüfung bleiben sollen. Vor allem unter den Partnern in den USA regte sich Widerstand gegen die Pläne.
EY wollte mit der im September angekündigten Abspaltung den Forderungen vieler Aufsichtsbehörden entgegenkommen, die zunehmend Interessenkonflikte fürchten, wenn Wirtschaftsprüfer die von ihnen geprüften Unternehmen zugleich beraten. Den Partnern, die an EY beteiligt sind, winken durch eine Abspaltung Millionenerlöse.
Die Pläne zur Aufspaltung der Big-Four-Gesellschaft waren im Frühjahr 2022 bekannt geworden. Als EY ‚Project Everest‘ erstmals öffentlich bestätigte, war eine Abstimmung der internationalen Partner über den Plan für Ende 2022 oder Anfang 2023 erwartet worden. Aufgrund der Komplexität der Transaktion verzögerte sich allerdings der Ablauf. Zuletzt sollte die Stimmabgabe im April oder Mai stattfinden.