Wie die Beratungs- und Prüfungsgesellschaft bekannt gab, trugen alle Geschäftsbereiche zum Wachstum bei. Advisory legte um 13,5 Prozent zu und übertraf mit 1.028 Millionen Euro erstmals die Marke von einer Milliarde Euro. Das Consulting-Geschäft war vor allem geprägt vom anhaltend hohen Druck auf Unternehmen und die öffentliche Hand, sich nachhaltiger und digitaler aufzustellen.
Die Wirtschaftsprüfung verzeichnete mit einer Gesamtleistung von 715 Millionen Euro ein Plus von 7,2 Prozent. Zu den neuen Mandaten in den DAX-Indizes gehören Zalando (DAX40), Lanxess (MDAX) und Heidelberger Druckmaschinen (SDAX). Außerdem entschied sich die Deutsche Bahn für KPMG als weltweiten Abschlussprüfer. Zu den weiteren Mandatsgewinnen zählen u.a. Asklepios, Heraeus, LBS NordWest, KGAL und Südzucker.
Steuer- und Rechtsberatung profitieren von Digitalisierung
In der Steuer- und Rechtsberatung steigerte KPMG die Gesamtleistung um 8,4 Prozent auf 630 Millionen Euro. Die Steuerberatung der Big Four profitierte erneut von Mandaten zur Digitalisierung der Steuerabteilung. Nach eigenen Angaben setzte KPMG dabei erstmals Projekte mit Generativer KI um. Dazu kamen neue regulatorische Anforderungen, etwa die Einführung der globalen Mindeststeuer oder der CO2-Grenzausgleich der EU (CBAM). Auf starke Nachfrage stieß auch die Implementierung von Compliance Management Systemen.
Wachstumstreiber in der Rechtsberatung waren unter anderem die Themen Digitalisierung und ESG. Einen wesentlichen Anteil am Geschäft trug erneut der Bereich Legal Managed Services bei, in dem KPMG bei der Bearbeitung von Sachverhalten mit großen Fallzahlen unterstützt.
Zuversicht für das laufende Geschäftsjahr
Mit den vorgelegten Gesamtzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr bleibt KPMG die Nummer Drei unter den Big-Four-Gesellschaften. Allerdings ist ihr Deloitte sehr dicht auf den Fersen: Die Wettbewerberin konnte ihren Gesamtumsatz 2022/23 um stattliche 21,5 Prozent auf 2,33 Milliarden Euro steigern. Und: Im Gegensatz zu KPMG veröffentlicht Deloitte den tatsächlichen Umsatz, nicht die Gesamtleistung. Diese beinhaltet auch Umsätze, die zum Geschäftsjahresende noch nicht kapitalisiert waren.
In der Steuer- und Rechtsberatung hat KPMG im Vergleich zur Verfolgerin nach wie vor deutlich die Nase vorn. Zwar legte Deloitte mit einem Zuwachs von 14,1 Prozent Geschäftsjahr 2022/23 dynamischer zu als KPMG. Mit einem Umsatz von 343 Millionen Euro liegt sie allerdings noch knapp 300 Millionen Euro hinter der Wettbewerberin.
An der Spitze der Big Four steht weiterhin PricewaterhouseCoopers (PwC) mit einer Gesamtleistung im abgelaufenen Geschäftsjahr von 2,93 Milliarden Euro (+12,1 Prozent), gefolgt von Ernst & Young (EY) mit einem Gesamtumsatz von 2,57 Milliarden Euro (+15,6 Prozent).
Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich KPMG-Vorstandssprecher Mattias Schmelzer zuversichtlich: „Trotz der schwierigen Marktsituation erwarten wir in allen Geschäftsbereichen weiteres Wachstum. Der Beratungsbedarf unserer Kunden ist erheblich. Selten waren sie so vielen Herausforderungen gleichzeitig ausgesetzt.“ In den ersten beiden Monaten des laufenden Geschäftsjahres erzielte KPMG nach eigenen Angaben ein zweistelliges Wachstum.