Generative KI in Tax & Legal

PwC nutzt ChatGPT-Ableger

Die Big-Four-Gesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ist eine globale Partnerschaft mit ChatGPT-Hersteller OpenAI eingegangen. Zukünftig soll der Bereich Tax & Legal mit der KI-Anwendung Harvey von OpenAI arbeiten. PwC will dafür Anwendungsfälle im Steuerbereich entwickeln.

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Wenige Tage nachdem das kalifornische Softwareunternehmen OpenAI GPT 4.0 auf den Markt gebracht hat, gab PwC bekannt, eine weltweite Kooperation mit der KI-Schmiede in San Francisco einzugehen. Zum Einsatz kommen soll dabei das speziell mit juristischen und steuerlichen Daten gefütterte Sprachmodell ‚Harvey‘. Innerhalb der Big Four soll PwC sich nach eigener Verlautbarung das Exklusivrecht am Zugang zu Harvey mit seinen vortrainierten Daten gesichert haben. Nach JUVE-Steuermarkt Informationen prüfen KPMG, Ernst & Young (EY) und Deloitte den Einsatz der GPT-Technologie auf Basis von Anwendungen mit selbst trainierten Daten.

Björn Viebrock

Der Einsatz von Harvey bei PwC soll sowohl im Steuer- als auch im Rechtsbereich erfolgen. „Die strategische Allianz zwischen PwC und Harvey ist der Schlüssel zur effektiven digitalen Transformation in Steuer- und Rechtsfunktionen,“ sagte Björn Viebrock, Leiter Tax & Legal bei PwC Germany.

Unter einem Generative Pretrained Transformer (GPT) versteht man ein Sprachmodell, das auf einem künstlichen neuronalen Netz basiert und mit großen Datenmengen trainiert wird. Auf Basis dieser Daten ist die KI in der Lage, anhand von Wahrscheinlichkeiten Muster und Strukturen selbständig zu erkennen und diese in einem Text in natürlicher Sprache zusammenzufassen und auszugeben. Genau dieses Verfahren will PwC nun durch Harvey für seine Steuer- und Rechtsberatung sowohl intern als auch extern gegenüber Mandanten nutzen. Bereits seit Ende vergangenen Jahres nutzt die Anwaltskanzlei Allen & Overy das System unter anderem zur Sammlung und Aufbereitung großer Datenmengen in verschiedenen Fachbereichen, darunter Compliance oder auch Steuerrecht.

Datenschutzrechtliche Bedenken gegen OpenAI

Größter Investor in Harvey und OpenAI ist Softwareriese Microsoft. Gegen diese Verbindung und eine Lizensierungspraxis besonders bei ChatGPT, die keinen offenen Zugang ermöglicht, richteten sich in der Vergangenheit immer wieder datenschutzrechtliche Bedenken. Vor einem Jahr hatten sich daher unter Führung der Fraunhofer-Gesellschaft unter dem Stichwort ‚Open-GPT-X‘ unter anderem das Heidelberger Softwareunternehmen Aleph Alpha, das deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, aber auch der Westdeutsche Rundfunk zusammengeschlossen, um eine europäische Antwort auf die OpenAI-Technologie zu entwickeln.

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