Im vergangenen Geschäftsjahr (Ende 30. Juni) stand bei PricewaterhouseCoopers (PwC) eine Gesamtleistung von 2,39 Milliarden Euro zu Buche, im Jahr davor waren es noch 2,35 Milliarden Euro. Damit erwirtschaftete die Big-Four-Gesellschaft ein Umsatzplus von 1,5 Prozent. Das größte Wachstum verzeichnete die Advisory-Sparte. Sie erwirtschaftete mit einer Gesamtleistung von 970 Millionen Euro ein Plus von rund 9,5 Prozent.
Auch in der Steuerberatung wuchs PwC überdurchschnittlich: War im Geschäftsjahr 2019/20 sogar noch ein Minus von rund 0,7 Prozent zu verzeichnen gewesen, legte die Steuerberatung nun um satte 5,7 Prozent zu. So stieg die Gesamtleistung in der Steuerberatung von 466,4 Millionen Euro auf 491,1 Millionen Euro. Treiber des Geschäfts seien der wachsende Beratungsbedarf insbesondere bei indirekten Steuern und Verrechnungspreisen gewesen. Außerdem sei das Transaktionsgeschäft wieder erstarkt, so der Vorstand auf der Jahrespressekonferenz.
Einbruch in der Rechtsberatung
Das Zugpferd der vergangenen Jahre, PwC Legal, schwächelte jedoch: Im Legal-Bereich gab es im vergangenen Geschäftsjahr einen richtiggehenden Einbruch um 16,7 Prozent auf 85,9 Millionen Euro (Vorjahr 103,1 Millionen Euro). Dieser sei insbesondere auf die Neustrukturierung der Public-Service-Beratung zurückzuführen, die mit einigen Abgängen zu EY Law einherging. Damit wurde der jahrelange Aufwärtstrend der Rechtsberatung jäh gestoppt. Insgesamt wuchs Tax & Legal damit um 1,7 Prozent auf 579 Millionen Euro (Vorjahr 569,5 Millionen Euro).
Einen Umsatzeinbruch erlitt auch die Wirtschaftsprüfung (inklusive prüfungsnaher Beratungsleistungen). Hier sank die Gesamtleistung im Vergleich zum Vorjahr von 839 Millionen Euro auf 783 Millionen Euro (-6,67 Prozent). PwC führt dies auf Sondereffekte wie die Prüferrotation, die zu unterschiedlichen Honorarvolumina führt, zurück.
Im Gegensatz zu einem reinen Umsatz rechnet die Gesellschaft bei der Gesamtleistung auch erwirtschaftete Umsätze ein, die bei Geschäftsjahresende noch nicht kapitalisiert waren. Zudem sind die Zahlen „coronabereinigt“. So wurden zum Beispiel Kosten für Reisen, die im vergangenen Jahr coronabedingt nicht stattgefunden haben, als Durchschnittswert auf den Umsatz addiert, um diesen vergleichbar mit dem Vorjahr zu machen.
Überraschender Vorstandswechsel
Auf Vorstandsebene gab es derweil einen Paukenschlag. Der bisherige Sprecher der Geschäftsführung, Dr. Ulrich Störk, wurde überraschend abgewählt. Neue Vorstandssprecherin in Deutschland wird demnach die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin Petra Justenhoven, die sich nach JUVE Steuermarkt-Informationen mit einem denkbar knappen Ergebnis von etwas über 51 Prozent der Stimmen durchsetzte. Störk war nur vier Jahre im Amt – in den vergangenen Jahren haben die Vorstandssprecher in der Regel zwei Amtsperioden, also acht Jahre, den Posten innegehabt.
Die Personalie hat womöglich auch Auswirkungen auf Tax and Legal. Der bisherige Rechts- und Steuerchef Klaus Schmidt ist ein Mann Störks. Nach Informationen von JUVE Steuermarkt ist Justenhoven jedoch mit dem Essener Partner Björn Viebrock ins Rennen gegangen. Die Personalien dürften auch mit der in der Summe unglücklichen Amtsführung von Störk und Schmidt zu tun haben. Erklärtes Ziel bei Amtsantritt vor vier Jahren war, die „Nummer Eins in der Steuerberatung“ zu werden, wie Schmidt seinerzeit im Interview mit JUVE Steuermarkt (Ausgabe 9/2018) betonte. Dieses Ziel wurde jedoch nicht erreicht – vielmehr waren die Steuerumsätze in den vergangenen Jahren stagniert oder teilweise auch gesunken. Offiziell bestätigen wollte PwC weder die Wahl Justenhovens noch weitere Personalien. So scheidet nach Informationen von JUVE Steuermarkt der bisherige COO und frühere Rechts- und Steuerchef Marius Möller komplett aus.
Für Unruhe sorgte jüngst auch eine Durchsuchung verschiedener Büros durch die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Umsatzsteuerbetrug.