Auch die Steuerberatung entwickelte sich kräftig, aber im Vergleich etwas unterdurchschnittlich. Für diesen Geschäftsbereichs wies WKGT ein Plus von 14,7 Prozent aus (47,7 Millionen Euro). Hierunter fallen steuerliche Gestaltungsaufträge wie auch die laufende Deklarations- und Steuer-Compliance-Beratung.
Eine Besonderheit bei WKGT ist indes, dass sich der Steuerumsatz nicht auf den Geschäftsbereich Tax beschränkt. Tatsächlich erbringt die Gesellschaft eine Vielzahl von Steuerberatungsleistungen auch in den Feldern Business Process Solutions (25,1 Millionen Euro) und Private Finance (5,1 Millionen Euro) – neben weiteren Services, die sich hier finden, wie Finanzbuchhaltung sowie Vermögenscontrolling und juristische Nachfolgestrukturierungen. Addiert man diese drei Bereiche, ergibt sich ein Gesamtumsatz von 77,9 Millionen Euro, was einem Plus von 13 Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2019/2020 entspricht. Seinerzeit hatte das Wachstum allerdings kumuliert noch bei 18 Prozent gelegen.
Selbst wenn das Wachstum in der steuerlichen Beratung also nicht mehr ganz so happig ausfiel wie zuvor, bleibt das Einnahmeplus enorm. Gründe für die Zunahme liegen zum einen in der fast kompletten Übernahme des Hamburger und Rostocker Büros von PKF Fasselt, die sich voll im Geschäftsjahr auswirkten. Zum anderen aber auch darin, dass es WKGT gelang, langjährige Steuerberatungsaufträge wie etwa für den Zahlungsabwickler DKV Mobility Group und die Supermarktkette Real zu halten und auszubauen. Schließlich trug auch die steuerliche Transaktionsberatung zum Wachstum bei, beispielsweise die mehrfache Begleitung des schwedischen Immobilienunternehmens Heimstaden.
Prüfung boomt
Der größte Geschäftsbereich bleibt indes die Abschlussprüfung mitsamt des prüfungsnahen Geschäfts: Audit & Assurance verbuchte Einnahmen von über 55 Millionen Euro, was einem Zuwachs von 17,5 Prozent entspricht. Dieses enorme Plus in einem Feld, das vor allem bei den Big Four seit langem fast stagniert, ist auf eine Reihe neuer Prüfungsaufträge zurückzuführen sowie auf den Einstieg WKGTs in den Bereich Financial Services. Lange prüfte die Gesellschaft hier nur sehr kleine Finanzinstitute, jüngst sind jedoch der Zahlungsdienstleister Payone sowie die indische Bank ICICI hinzugekommen. Diese Prüfungshonorare werden sich vollständig sogar erst im aktuell laufenden Geschäftsjahr niederschlagen.
Insgesamt will die bis dato kleinste Next-Six-Gesellschaft ihr Wachstumstempo hochhalten. Im Gespräch mit JUVE Steuermarkt wiederholte Vorstandschef Michael Häger sein Ziel, im Jahr 2025 auf 250 Millionen Euro Umsatz zu kommen. „Dies wollen wir durch organisches Wachstum, aber auch durch weitere Zusammenschlüsse erreichen.“ Welche Ziele Häger dabei konkret im Auge hat, will er nicht verraten. Aber Anspruch müsse sein, in jedem deutschen Wirtschaftszentrum eine spürbare Präsenz zu haben, so Häger.
Fest steht, dass WKGT mit dem aktuellen Umsatz von knapp 170 Millionen Euro die Konkurrentin Baker Tilly eingeholt hätte: Diese kam im Geschäftsjahr 2020 auf Gesamteinnahmen von 165 Millionen Euro, die Zahlen für 2021 stehen noch aus.
Für WKGT war das vergangene Geschäftsjahr gleichzeitig das letzte unter diesem Namen. Ab März firmiert das Prüfungs- und Beratungshaus hierzulande als Grant Thornton AG.