Im vergangenen Geschäftsjahr kam WTS noch auf einen Steuerumsatz von 149 Millionen Euro, was seinerzeit einem Wachstum von 6 Prozent entsprach. Mit den aktuellen Zahlen zeigt sich der Vorstandsvorsitzende Fritz Esterer entsprechend zufrieden: „Dieses sehr positive Wachstumssignal spiegelt sich auch in der Ernennung von gleich 22 neuen Partnerinnen und Partnern zum Ende des Geschäftsjahres 2021/22 wider.“ Zudem hat sich die Gesellschaft wieder mit einer ganzen Reihe von Beratenden verstärkt, die vornehmlich von den Big Four kamen.
Das Geschäftsjahr, das am 31. Juni 2022 endete, zeichnete sich laut WTS vor allem im starken Ausbau von digitalen Beratungsleistungen aus. Waren im Geschäftsjahr 2020/21 noch rund 150 Mitarbeitende für die Gesellschaft WTS Digital, in der alle digitalen Beratungsleistungen gebündelt werden, tätig, sind es mittlerweile gut 250. „Ohne digitale Lösungen kann man heutzutage keine Service Line mehr führen“, so Esterer.
Weitere Wachstumsfelder waren vor allem Verrechnungspreise, Umsatzsteuer und Outsourcing-Mandate, bei denen WTS die Aufgaben von Inhouse-Steuerfunktionen teilweise oder komplett übernimmt. „Dabei befruchten sich die digitale und die fachliche Beratung zunehmend gegenseitig“, betonte Jürgen Scholz, Vorstandsmitglied bei WTS.
Noch immer Nummer Sechs
Trotz des starken Wachstums dürfte WTS mit einem Steuerumsatz von 167 Millionen Euro nach wie vor die Nummer Sechs in Deutschland bleiben – nach den Big-Four-Gesellschaften sowie der Nummer Fünf Flick Gocke Schaumburg (FGS). Die steuerzentrierte Großkanzlei hatte ihr vergangenes Geschäftsjahr, das bereits am 31. Dezember 2021 endete, mit einem Steuerumsatz von 171 Millionen Euro abgeschlossen und in den vergangenen Jahren ebenfalls kontinuierlich hohe Wachstumsraten verzeichnet.
Wenn es nach Esterer geht, wird diese Reihenfolge jedoch so nicht bestehen bleiben: Bereits vor gut einem Jahr hatte der WTS-Chef angekündigt, „in die Phalanx der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften einzudringen“ und sich dort „festzusetzen“. Das Ziel: Bis zum Geschäftsjahr 2026 den Umsatz auf 400 Millionen Euro zu verdoppeln. „Das geht natürlich nicht über organisches Wachstum“, sagt Esterer. „Das heißt aber nicht, dass wir nun in teure und große Akquisitionen investieren.“ Die geplante Aufspaltung bei Ernst & Young sei eine große Chance, neues Personal zu gewinnen.
Viel Potenzial sieht Esterer vor allem in der Stärkung des Advisory-Geschäfts, das mit gut 36 Millionen Euro im Moment nach wie vor verhältnismäßig klein ist. „Wir sehen die 100 Millionen Euro hier aber sehr deutlich auf uns zukommen“, so Esterer. Und Themen wie Pillar II, das die Gesellschaft schon jetzt stark in der Steuerberatung beschäftige, werde auch im Advisory für großes Wachstum sorgen. „Ohne IFRS-Standards wird die Beratung nicht funktionieren. Und hier sind wir genau richtig aufgestellt.“ Außerdem will WTS noch stärker als in der Vergangenheit in Rechnungswesen, Rechtsberatung und Nachhaltigkeit investieren.