Als rechtliche Vertreter stehen dem Ex-Fernsehmanager Dr. Ulrich Wehner von H2W Strafrecht Halbritter Horrer Wehner und der Berliner Strafrechtsanwalt Lawrence Desnizza von Prof. Dr. Streich & Partner zur Seite. Ihr Mandant hat im Prozessverlauf bereits eingeräumt, bis zu seiner Entlassung 2011 durch den MDR wiederholt verschiedene Musikmanager und TV-Produzenten um Darlehen in meist fünfstelliger Höhe gebeten zu haben – wohlwissend, dass er sie nicht pünktlich würde zurückzahlen können. Das Geld habe er benötigt, um Sendungen beim MDR entwickeln und umsetzen zu können, so Foht.
Das Gericht unter dem Vorsitz von Richter Michael Dahms mit den Beisitzern Anton Hahn und Roland Klimm hatte nach der letzten Zeugenaussage die Verteidiger und die Staatsanwaltschaft, vertreten durch Rita Neumann und Steffen Rahrbach, aufgefordert, ihre Plädoyers vorzubereiten.
Als letzter Zeuge sagte am vergangenen Freitag eine der Schlüsselfiguren des Korruptionsskandals aus. Der Autor und Moderator Carsten Weidling (56) äußerte sich detailliert zu seiner Zusammenarbeit mit Foht und deren gemeinsamem Plan, eine „Denkfabrik“ zur Entwicklung neuer, innovativer Fernsehformate zu errichten. Seine Rolle sei durchweg kreativ gewesen, um Geldangelegenheiten habe er sich nicht gekümmert, so Weidling. Laut Anklage landeten Geldmittel zumeist bei der Firma „Just for fun“, bei der Weidling angestellt war.
Allerdings habe er mehrere Jahre lang keinen schriftlichen Vertrag gehabt, sein ehemaliger Förderer Foht habe ihn immer wieder vertröstet. In diesem Zusammenhang soll Weidling einige Mails geschrieben haben, die ihm als Erpressung ausgelegt werden können. Diesem Vorwurf muss sich der Moderator in einem eigenen Verfahren stellen, das ab dem 19. April ebenfalls vor dem LG Leipzig verhandelt werden soll.
Anfang Dezember sagte zudem die MDR-Intendantin Karola Wille in der Causa Foht aus. Der Rundfunksender verlangt im Zusammenhang mit den Betrugsvorwürfen mehr als 300.000 Euro Schadenersatz von ihrem ehemaligen Unterhaltungschef. Wille erklärte, Foht habe bereits einen relevanten Teil dieser Forderung beglichen und zahle auch weiterhin. Als die Vorwürfe ans Licht kamen, war sie als juristische Direktorin des MDR tätig und maßgeblich mit der Aufarbeitung des Falles betraut.
Foht muss sich seit September 2022 vor Gericht verantworten. Ihm werden Betrug, Steuerhinterziehung, Bestechlichkeit und Untreue zur Last gelegt. Der Skandal um die Finanzaktivitäten Fohts war im Sommer 2011 ins Rollen gekommen, nachdem eine Produktionsfirma wegen eines nicht zurückgezahlten Kredits einen Mahnbescheid an die MDR-Intendanz gesandt hatte.
Ursprünglich hatte das LG Leipzig 19 Verhandlungstage bis in den März hinein angesetzt. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für Foht die Unschuldsvermutung. Wann das Urteil gesprochen wird, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Jedoch war dem Angeklagten bereits zu Prozessbeginn bei einem „glaubhaften Geständnis“ eine Haftstrafe von einem Jahr und 9 Monaten in Aussicht gestellt worden. Diese könne, so Richter Dahms, zur Bewährung ausgesetzt werden.
(mit Material von dpa)
Anm. d. Red.: Aufgrund einer Erkrankung eines Schöffen konnten die Plädoyers nicht wie geplant am 03.02.2023 gehalten werden.