Im Geschäftsjahr 2020/21 verbuchte Deloitte noch ein Minus von knapp 8 Prozent – und kam seinerzeit auf 1,56 Milliarden Euro. Für Volker Krug ist das aktuelle Ergebnis also durchaus als Befreiungsschlag zu sehen. „Das vergangene Geschäftsjahr war für Deloitte herausragend“, lässt sich der CEO in einer Pressemitteilung zitieren.
In der Steuer- und Rechtsberatung kommt die Big-Four-Gesellschaft auf einen Umsatz von 300 Millionen Euro, was einem Wachstum von 8 Prozent entspricht. Dabei ist Deloitte vor allem wieder stark in der Rechtsberatung gewachsen – zumindest mit Blick auf die relativen Zahlen. Der Rechtsberatungsarm Deloitte Legal kam demnach auf 56,1 Millionen Euro, was einem Plus von zehn Prozent entspricht. Mit 244 Millionen Euro konnte die Steuerberatung im Gegensatz zum Vorjahr (227 Millionen Euro) immerhin um knapp 7,5 Prozent wachsen. „Dabei standen die Anforderungen an Lieferketten, die Energieversorgung sowie die Umsetzung der Vorgaben aus den globalen Mindestbesteuerungsregeln (Pillar 2) im Fokus“, heißt es in der Pressemitteilung von Deloitte. „Neben den unmittelbar betroffenen Bereichen hatte dies auch Einfluss auf die Services zu den Themen Verrechnungspreise, Business Tax sowie steuerliche Prozess- und Technologieberatung.“
Was aber auch zur Wahrheit gehört: Von allen Geschäftsfeldern verzeichnete der Bereich Tax & Legal die niedrigsten Wachstumsraten. Zwar dürfte Deloitte mit dem Ergebnis die Verfolger Flick Gocke Schaumburg (FGS) und WTS weiterhin auf Abstand halten. An KPMG, die Nummer Drei, kommt sie zumindest in der Steuerberatung dennoch nicht heran. Diese kam im Geschäftsjahr 2020/21 auf einen Steuerumsatz von 441 Millionen Euro, was nach wie vor einer Differenz von knapp 200 Millionen Euro entspricht.
Consulting wieder Musterschüler
Anders sieht es hingegen beim Gesamtumsatz aus. Hier kam KPMG zuletzt auf 1,99 Milliarden Euro. Wenn KPMG in den kommenden Wochen nur einen leichten Zuwachs oder gar einen Rückgang meldet, könnte Deloitte mit der Wettbewerberin gleich- oder sogar an dieser vorbeiziehen. Das verdankt sie aber vor allem der Consulting-Sparte. Schon seit einigen Jahren ist die Unternehmens- und Managementberatung die größte Service Line der Big-Four-Gesellschaft. Mit einem Wachstum von satten 46 Prozent auf nun 863 Millionen Euro, hebt sie sich noch mal sehr deutlich von den anderen Geschäftsfeldern ab. „Die wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen haben den Druck auf die Unternehmen zur ganzheitlichen Transformation weiter verstärkt“, begründet Deloitte das Ergebnis in der Pressemitteilung. Dadurch sei es über alle Branchen hinweg zu einem Nachfrageschub nach entsprechenden Beratungsleistungen gekommen. Im Geschäftsjahr 2020/21 musste Deloitte hier noch einen Rückgang von 7,5 Prozent melden.
Die Wirtschaftsprüfung wuchs um 11,4 Prozent auf 510 Millionen Euro (Vorjahr: 457 Millionen Euro). Deloitte konnte zuletzt Prüfungsmandate unter anderem bei der Deutschen Telekom, Merck, Hugo Boss und Deka gewinnen. Bei ThyssenKrupp, für die Deloitte sich ebenfalls beworben hatte, kam allerdings KMPG zum Zug. Zudem hätten Cyber Services, Risikomanagement und das Thema interne Kontrollsysteme zum Wachstum im Audit-Bereich beigetragen.
Die Service Line Financial Adisory verzeichnete ein Umsatzplus von 9,3 Prozent und kam auf 248 Millionen Euro. Deloitte betonte, dass die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit über alle Geschäftsfelder hinweg immer mehr an Bedeutung gewinnen. „Nachhaltigkeit ist weiterhin ein zentrales Thema, auch wenn die Aktualität ein anderes Bild vermitteln mag. Die Diskussion um die Energiesicherheit und den Ausbau erneuerbarer Energien zeigt die Dringlichkeit der Transformation in diesem Bereich“, sagte CEO Krug. Zudem will Deloitte bis zum Jahr 2025 in Deutschland rund 340 Millionen Euro investieren – vor allem für technologiebasierte Kundenlösungen und die Förderung von Talenten. Bei Investitionen in digitale Technologien stünden dabei strategische Wachstumsthemen wie KI-Anwendungen oder Cloud-Computing im Mittelpunkt. Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres zählte die Gesellschaft insgesamt 10.693 Beschäftigte. Damit kam die Big-Four-Gesellschaft zuletzt zum ersten Mal auf mehr als 10.000 Mitarbeitende.