Mit einem Gesamtwachstum von 21,5 Prozent auf 2,33 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,92 Milliarden Euro) zieht das Big-Four-Haus sogar an KPMG vorbei – wenigstens temporär. Die Wettbewerberin schließt ihr Geschäftsjahr erst Ende September ab und erwirtschaftete zuletzt 2,17 Milliarden Euro.
Steuerberatung wächst zweistellig
Zumindest in der Steuer- und Rechtsberatung kommt Deloitte trotz starken Wachstums jedoch definitiv nicht an KPMG heran. Im Geschäftsbereich Tax & Legal hat Deloitte zuletzt ein Wachstum von 14,1 Prozent erreicht und kommt nun auf 343 Millionen Euro. Im Gegensatz zu den Vorjahren ist die Steuerberatung kräftiger gewachsen als der Rechtsberatungsarm – sowohl in absoluter als auch in relativer Hinsicht. Mit einem Wachstum von 56,1 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 60 Millionen Euro wuchs die Rechtsberatung nur um sieben Prozent. Die reine Steuerberatung kam entsprechend auf 283 Millionen Euro (Vorjahr: 244 Millionen Euro), was einem Plus von fast 16 Prozent entspricht. Die Beratung zur globalen Mindeststeuer im Rahmen der OECD-Initiative Pillar II sowie das Transaktionsgeschäft hätten am meisten zum starken Wachstum in der Steuerberatung beigetragen, heißt es von Seiten der Big-Four-Gesellschaft. Trotzdem bleibt Deloitte mit dem Ergebnis hinter KPMG (Steuerumsatz im Geschäftsjahr 2021/22: 448,2 Millionen Euro) die Nummer Vier der stärksten Steuereinheiten hierzulande.
Die Wirtschaftsprüfung wuchs relativ gesehen zwar am schwächsten. Doch mit einem Plus von 12,5 Prozent auf 574 Millionen Euro (Vorjahr: 510 Millionen Euro) hat die Big-Four-Gesellschaft sich hier trotzdem wieder stark entwickelt. Mit insgesamt neun Prüfungsmandaten im DAX 40 ist Deloitte in Bezug auf die Quantität momentan die Nummer Zwei hinter Wettbewerberin PricewaterhouseCoopers (PwC). „In einem Markt, der nicht vor Wachstum strotzt, haben wir uns sehr gut entwickelt“, sagte Volker Krug.
Der Geschäftsbereich Financial Advisory kam im vergangenen Geschäftsjahr auf 282 Millionen Euro (Vorjahr: 248 Millionen Euro) – ein Zuwachs von 13,6 Prozent. Restrukturierungen, ein „solider“ M&A-Markt sowie forensische Mandate hätten zum Wachstum beigetragen, so das Big-Four-Haus.
Musterschüler Consulting
Musterschüler ist und bleibt das Consulting-Geschäft. Um satte 31,6 Prozent konnte Deloitte hier zuletzt wachsen. Mit einem Umsatz von knapp 1,14 Milliarden Euro (Vorjahr: 863 Millionen Euro) ist das Beratungsgeschäft nicht nur Deloittes größter Geschäftsbereich, sondern macht mittlerweile fast die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Die Transformation der Wirtschaft – vor allem in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung – schlage hier zu Buche, erklärte Krug.
Eine Trennung von Prüfung und Beratung, wie sie zuletzt etwa Wettbewerberin Ernst & Young (EY) in Angriff genommen hatte, hält Krug nicht für notwendig. „Natürlich schauen auch wie immer wieder, was man tun kann. Wir sind aber nach wie vor vom Mehrwert überzeugt, den uns der multidisziplinäre Ansatz bringt“, sagte Krug.
In Bezug auf das Trendthema Generative KI verwies Krug bei der Pressekonferenz auf die lange Tradition, die das Thema Künstliche Intelligenz bei Deloitte schon habe. Ähnlich wie KPMG und PwC will auch Deloitte künftig stärker in das Thema investieren und in Deutschland einen „dreistelligen Millionenbetrag in technologiebasierte Anwendungen“ stecken. Die Big Four kooperiert technologisch mit diversen namhaften Software-Häusern, unter anderem Amazon Web Services, Google und SAP.