Im vergangenen Geschäftsjahr (Ende 30. Juni) stand bei PwC eine Gesamtleistung von 2,93 Milliarden Euro zu Buche. Damit kam die Big-Four-Gesellschaft auf ein Plus von 317 Millionen Euro beziehungsweise 12,1 Prozent. Im Gegensatz zum reinen Umsatz rechnet die Gesellschaft bei der Gesamtleistung auch erwirtschaftete Umsätze ein, die bei Geschäftsjahresende noch nicht kapitalisiert waren.
„Wir sind zweistellig in einem kompetitiven Marktumfeld gewachsen und konnten in den Geschäftsfeldern Assurance, Tax & Legal und Advisory die Gesamtleistung steigern“, betonte Petra Justenhoven, Sprecherin der Geschäftsführung bei PwC Deutschland, bei der Präsentation der Zahlen. Mit dem Ergebnis wurde die eigene Zielsetzung aus dem letzten Jahr übertroffen.
Unterschiedliche Dynamik
Am dynamischsten entwickelte sich die Unternehmensberatung. Sie erwirtschaftete eine Gesamtleistung von über 1,3 Milliarden Euro, ein Plus von 19,4 Prozent. Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen trugen 918 Millionen Euro (+9,1 Prozent) zum Gesamtergebnis bei. Aktuell berät PwC nach eigenen Angaben 15 Prüfungsmandate im DAX 40. Zuletzt konnten mit Mercedes Benz und Siemens zwei große Mandate hinzugewonnen werden. Damit ist PwC vor Deloitte die Nummer Eins, wenn es um die Prüfung des Dax 40 geht.
Eine Trennung von Prüfung und Beratung, wie von Wettbewerberin Ernst & Young (EY) zwischenzeitlich anvisiert, erteilte Justenhoven eine klare Absage. „Wir glauben an die multidisziplinäre Beratung, ohne wenn und aber. Wir können unsere Kunden in der Gesamtberatung besser beraten.“ Vor allem in der Berichterstattung zur Corporate Social Responsibility Directive (CSRD) sieht PwC für die Wirtschaftsprüfung großes Wachstumspotenzial – und beziffert dieses auf einen dreistelligen Millionenbetrag.
Auch Tax & Legal konnte zulegen, erwirtschaftete mit 617 Millionen Euro allerdings einen verhältnismäßig geringen Zuwachs von 4,9 Prozent. Im Vergleich zu den aktuellen Zahlen von Deloitte legte PwC in diesem Bereich damit deutlich langsamer zu. Allerdings: Bereinigt man das Ergebnis von Tax & Legal um den Verkauf des kompletten Global-Mobility-Teams an einen US-Investor, hätte der Zuwachs bei elf Prozent gelegen, betonte Stefan Frühauf, Mitglied der Geschäftsführung sowie CFO und COO von PwC Deutschland. Das Mobility-Geschäft, das nun als Vialto Partners firmiert, war im Geschäftsjahr 2021/22 noch für rund elf Monate Teil von PwC.
Plattformmodell geht an den Start
Seit Beginn des neuen Geschäftsjahres zum 1. Juli 2023 organisiert sich PwC in sieben Geschäftsbereiche – sogenannte Plattformen: Tax & Legal Solutions, Assurance Solutions, Transformation, Risk & Regulatory, Sustainability, Cloud & Digital sowie Deals. Das Plattformmodell hat die bisherige Service-Line-Struktur bestehend aus Tax & Legal, Assurance und Advisory abgelöst. Leiter der Plattform Tax & Legal Solutions ist Björn Viebrock, der bereits seit Juli 2022 die Service Line Tax & Legal geleitet hat.
Mit der neuen Struktur will sich PwC ihren Kunden als wichtige Ansprechpartnerin für alle Transformationsfragen präsentieren. Diese Themen beschäftigten Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen, unterstrich Frühauf. Hintergrund der Plattform-Einführung ist auch die netzwerkweite Strategie ‚The New Equation‘. Mit dem Plattformmodell setzt die Big-Four-Gesellschaft die globale Strategie für Deutschland um.
KI soll Margendruck lindern
In den kommenden drei Jahren will PwC Deutschland 150 Millionen Euro in KI-Lösungen investieren und auf die Integration von generativer KI in Beratungsdienstleistungen setzen. Der verstärkte Einsatz von KI soll auch helfen, den Margendruck auf die Beratung zu lindern. Dazu ist die Big Four auf globaler Ebene eine Partnerschaft mit ChatGPT-Hersteller OpenAI eingegangen. Allein PwC USA will eine Milliarde US-Dollar in die KI-Entwicklung investieren. Zudem will die Big Four weiter auf Kooperationen mit Technologieanbietern wie Microsoft, SAP oder Salesforce setzen.