WP-Studie

Digitalisierung treibt die Branche

Die 25 größten deutschen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften erhöhen kontinuierlich ihre Investitionen in die Digitalisierung. Das zeigt die aktuelle Studie des Marktanalyseunternehmens Lünendonk & Hossenfelder.

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Nach Erhebungen von Lünendonk wollen die Top-25-Unternehmen durchschnittlich 2,8 Prozent ihres Jahresumsatzes über den IT-Betrieb hinaus für smarte Produkte und Lösungen einsetzen. Bei den sogenannten Next Ten − den nach den Big Four folgenden größten Häusern − sind es sogar 3,6 Prozent. Bei den Big Four dürften die Investitionen um ein Vielfaches darüber liegen, Angaben dazu macht Lündendonk nicht.

Plendl_Martin
Plendl_Martin

Auf dem Lünendonk-Presse-Round-Table am gestrigen Montag bezifferte der Deutschlandchef von Deloitte, Prof. Dr. Martin Plendl, jedoch die weltweiten jährlichen IT-Investitionen seines Unternehmens auf rund zwei Milliarden US-Dollar. Das entspricht angesichts eines Gesamtumsatzes von 38,8 Milliarden US-Dollar IT-Ausgaben von über 5 Prozent.

Deloitte ist es auch, die unter den Big Four im vergangenen Geschäftsjahr das größte Wachstum hierzulande verzeichnete. Sie erzielte 2017 laut Lünendonk ein Plus von 34 Prozent auf eine Gesamtleistung von 1,35 Milliarden Euro, in die auch die bis zum Bilanzstichtag erbrachten Leistungen aus noch nicht beendeten Projekten mit einfließen. Auch in der Steuer- und Steuerrechtsberatung führt Deloitte nach JUVE-Recherchen mit einem Zuwachs von 28,8 Prozent das Ranking der wachstumsstärksten Häuser an.

Für Plendl ist dies auch eine Folge des Digital-Fokus, dem sich Deloitte verschrieben habe: „Unser Wachstum resultiert aus Themen wie Analytics, Cyber Security und künstlicher Intelligenz.“ Zudem seien so enorme Zuwächse nur zu erzielen, wenn man sein Geschäftsmodell konsequent ausrichte. „Wir denken in globalen Plattformen. Unser Modell ist das Big Business, die totale Standardisierung“, so Plendl. Das habe auch Konsequenzen für die Steuer- und Rechsberatung. „Diese Disziplinen sind für uns komplementär zu digitalen Geschäftsmodellen.“ Spezialisten etwa für Umwandlungen hätten daneben ihren Platz, das Geschäft sei jedoch weniger skalierbar.

Regierer_Christoph
Regierer_Christoph

Auch für die Next-Ten-Gesellschaft Roever Broenner Susat Mazars zählt die Digitalisierung zu den zentralen Wachstumstreibern. Mit einem Plus von 8,8 Prozent auf 135,3 Millionen Euro lag auch ihr Wachstum über dem Durchschnitt der Top 25, die laut Lünendonk um 7,3 Prozent wuchsen. So entspricht es nach den Worten des Sprechers des nationalen Managements von Mazars, Christoph Regierer, dem Kurs seiner Gesellschaft, Digitalisierungsthemen stärker zu besetzen und den Bereich personell auszubauen: „Wir sehen Transformation bedingt durch die digitale Revolution als unsere Aufgabe an.“

Mazars ist auch das Unternehmen der nach Lünendonk zehn größten deutschen WP-Gesellschaften, das den höchsten Anteil von Steuer- und Steuerrechtsberatung am Gesamtumsatz aufweist. Nach JUVE-Recherchen sind dies knapp über 50 Prozent. Dahinter folgen Rödl & Partner mit 45 Prozent und Warth & Klein Grant Thornton mit etwas mehr als 41 Prozent. Das zeigen die Erhebungen, die JUVE im JUVE Handbuch Steuern im April dieses Jahres veröffentlichte.

Konsequenterweise sieht Regierer die Wachstumstreiber im Steuerberatungsangebot von Mazars in den stark von der Digitalisierung geprägten Teildisziplinen Verrechnungspreise und Tax Compliance Management Systeme. (Jörn Poppelbaum)

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