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WTS und PSP gründen KI-Joint-Venture

Autor/en
  • Götz Kümmerle

Die Steuerberatungsgesellschaft WTS und die Münchner Boutique Peters Schönberger & Partner (PSP) gründen ein KI-Joint-Venture. Das Gemeinschaftsunternehmen will Steuerfunktionen in die Lage versetzen, eigenständig KI-Anwendungen entwickeln zu können.

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Die Steuerberatungsgesellschaft WTS und die Münchner Steuerrechtsboutique Peters Schönberger und Partner (PSP) tun sich zur Jahreswende in einem Joint Venture zusammen, das die Entwicklung von KI-Anwendungen in Deutschland vorantreiben soll. Dabei setzt das Joint Venture ‚WTS PSP AI‘ gerade nicht auf die Entwicklung von Anwendungstools, die innerhalb des eigenen Beratungsportfolios eingesetzt werden sollen, sondern will Steuerfunktionen und Unternehmen befähigen, KI anzuwenden, indem ein digitaler KI-Baukasten bereitgestellt wird. Im Fokus steht dabei die Nutzung der Möglichkeiten generativer Sprachmodelle.

Fritz Esterer

Mit diesem Baukasten will das Joint Venture Steuerfunktionen u.a. in die Lage versetzen, eigenständig diejenigen KI-Anwendungen zu entwickeln, die sie wirklich bräuchten, erklärten WTS-Chef Fritz Esterer und PSP-Partner Stefan Groß gegenüber JUVE Steuermarkt.

Stefan Groß

Die Toolbox sei als No-Code-Entwicklungsumgebung ausgestaltet, die auch von technologischen Laien bedient werden könne. Wichtig sei es dabei, die Einstiegshürden so gering wie möglich zu halten, nur dann wird die Lösung auch angenommen. Dazu gehörten digitale Assistenten und Bibliotheken, in denen beispielsweise intelligente Prompts hinterlegt würden. Darunter versteht man vorprogrammierte Prompts, die durch gezielte Rückfragen etwa bei der Sachverhaltsermittlung helfen.

Über die Toolbox lassen sich zudem verschiedene vorgefertigte KI-Tools direkt ansteuern – etwa die Analyse, Transkription und Bearbeitung von Textdokumenten oder auch Spezialanwendungen zu Pillar II oder zu Verrechnungspreisen. Spezialbots soll es auch zu VAT in the Digital Age (ViDA) und zu den Grundsätzen zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form (GoBD) geben.

Durch die Toolbox sollen Steuerfunktionen dann auf Basis eigener Unternehmensunterlagen und -daten eigene KI-Anwendungen anhand ihrer spezifischen Bedürfnisse erstellen und vernetzen können.

Steuerinhalte von NWB-Verlag und WTS

Inhaltlich gespeist werden soll die Toolbox durch steuerliche Inhalte von WTS und des Steuerverlags NWB* in Herne. Dabei solle nicht das gesamte Verlagsprogramm von NWB Eingang finden, sondern nur die für Steuerfunktionen relevanten Inhalte. Über das Pricing des neuen Angebots haben WTS und PSP noch nicht entschieden. Die Toolbox basiere auf ChatGPT 3.5 und soll auf Version 4.0 upgedatet werden. Die Daten aus der Toolbox sollen in einer separaten Cloud gespeichert werden, die auf Servern im EU-Raum gehostet wird. Unternehmensdaten sollen so separiert und sicher bleiben und den europäischen Rechtsraum nicht verlassen, betonten Esterer und Groß.

AI Conference im Februar

Zudem soll es eine jährliche Konferenz zu künstlicher Intelligenz unter dem Motto „KI meets Tax“ geben. Zu den neuesten Entwicklungen sollen Vertreter von Unternehmen, Beratungen, Forschung und Toolanbietern sprechen. Die erste „KI meets Tax“-Konferenz ist für Ende Februar 2024 in Frankfurt geplant. Dort will WTS auch eine KI-Studie präsentieren, die sie zusammen mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) erstellt hat. Gegenstand der Studie ist der Einsatz generativer Sprachmodelle im steuerlichem Kontext.

*Disclaimer: Der JUVE Verlag ist eine Tochter der NWB-Gruppe.

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