Jeder Journalist lernt spätestens in der Redakteursausbildung den Satz „Only bad news are good news.“ Und in gewisser Hinsicht stimmt es auch: Die Kommunikationswissenschaft hat schon lange herausgefunden, dass negative Meldungen häufiger gelesen werden als solche mit positiven Inhalten. Trotzdem ist es natürlich auch für uns Journalisten wichtig, positive Nachrichten zu verbreiten. Insofern möchte ich das an dieser Stelle auch gerne tun: Das Verhältnis von Steuerfunktionsleitenden und ihren Beratern ist der JUVE Steuermarkt-Inhouse-Umfrage 2023 zufolge ziemlich gut. Die Teilnehmenden sind im Großen und Ganzen zufrieden mit den Leistungen ihrer Berater. Ein paar kleine Kostproben?
Gut drei Viertel sind zufrieden mit der Termintreue/Erreichbarkeit, der Risikobewertung, dem internationalen Netzwerk und der Branchenkenntnis ihrer Berater bzw. Beratungsgesellschaften. Selbst die Bereitschaft, mit anderen Gesellschaften zu kooperieren, bewertet mehr als die Hälfte der Teilnehmenden als positiv. Und das in einem Markt, der sehr stark vom Wettbewerb, mitunter sogar vom Verdrängungswettbewerb lebt. Was die Umfrage zudem auch zeigt:
Den Mandanten sind Beraterpersönlichkeiten nach wie vor wichtiger als der Einsatz von Technologie oder KI. Das Geschäft im Steuermarkt ist und bleibt vorerst ein People’s Business. Da ist es umso erfreulicher, dass es um das Berater-Mandats-Verhältnis insgesamt recht gut bestellt ist.
„Steuerfunktionen und Kanzleien stehen in einem immer stärkeren Wettbewerb zueinander“
Doch wo viel Licht ist, gibt es bekanntlich auch Schatten. Gut ein Drittel der Umfrageteilnehmenden hat zuletzt etwas an der Mandatierungspraxis geändert, sprich: die Beraterin oder den Berater gewechselt. Es haperte an der Qualität, dem Service oder am Preis. Außerdem steht der Steuermarkt vor gewaltigen Herausforderungen, die auch das bislang gute Verhältnis von Mandanten und ihren Beratungen auf den Prüfstand stellen. Beispiel Fachkräftemangel: Noch vor wenigen Jahren war es durchaus üblich, dass Beratungsgesellschaften als Ausbildungsschmieden für Inhouse-Abteilungen fungierten. Die Beratungen bildeten aus, einige Mitarbeitende zog es anschließend in die Industrie, wovon wiederum die Beratungen profitierten. Heute aber buhlen alle um Talente. Steuerfunktionen und Gesellschaften stehen so in einem immer stärkeren Wettbewerb zueinander.
Zudem wird die Digitalisierung die Beziehung gehörig durcheinanderwirbeln. Mandanten stellen schon heute die Frage: Wen oder was bezahle ich da eigentlich, wenn das Gros der Tätigkeiten eine Maschine erledigt? Die genannten Entwicklungen können Steuerabteilungen und Berater aber auch als Chance sehen, um das Verhältnis zueinander kritisch zu hinterfragen und sogar nachhaltig zu verbessern. Wie sagte doch mal einer meiner Ausbildungsredakteure zu mir: „Du machst einen super Job, nun kann es nur noch besser werden.“
Mehr darüber, was das Verhältnis zwischen Inhouse-Funktionen und ihren Beratern sonst noch auf die Probe stellt und welche Rolle Digitalisierung und Fachkräftemangel hier spielen, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von JUVE Inhouse Steuern.