Kurz notiert

Was tut sich in der Steuerwelt? Lesen Sie weitere aktuelle Nachrichten kurz und knapp im übersichtlichen Branchen-Ticker!

Oktober 2025

Anhörung zur Besteuerung von Kryptowerten im Bundestag

Im Rahmen einer öffentlichen Anhörung zum Gesetzentwurf zur Umsetzung der EU-Richtlinie 2023/2026 (DAC 8) wurden Experten zur Besteuerung von Kryptowerten befragt. Die Deutsche Steuergewerkschaft schätzt den jährlichen Steuerausfall in diesem Bereich auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Kritisiert wurden fehlende Ausnahmen für kleine Unternehmen. Experten forderten mehr Ressourcen für die Finanzverwaltung und internationale Kooperation. Die Jahresfrist für steuerfreie Veräußerungsgewinne wurde als nicht mehr zeitgemäß bezeichnet.

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Anhörung zu Gesetzentwurf gegen Schwarzarbeit

Der Finanzausschuss hat eine öffentliche Anhörung zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Modernisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung durchgeführt. Arbeitgeberverbände kritisierten mehr Bürokratie, während Zoll und Gewerkschaften den Entwurf begrüßten. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit erhofft sich eine stärkere Schlagkraft gegen organisierte Kriminalität durch verbesserten Datenaustausch mit der Polizei. Experten forderten zudem verstärkte Maßnahmen gegen Cum-Cum- und Cum-Ex-Geschäfte.

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Neuer Leiter Konzernsteuern bei Mediengruppe Pressedruck

Bernd Riedel (50) ist seit September 2025 Leiter Konzernsteuern der Mediengruppe Pressedruck in Augsburg. Er folgt auf Michael Haubrich (56). Riedel war seit Januar 2024 in der Geschäftsführung der Main-Post, einer Tochter der Mediengruppe. Zuvor leitete er 12 Jahre den Finanzbereich der Main-Post. Mit seinem Wechsel wird Renate Dempfle (61) Alleingeschäftsführerin der Main-Post.

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Grant Thornton und Cinven gehen strategische Partnerschaft ein

Grant Thornton in Deutschland und der internationale Private-Equity-Investor Cinven haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Die Zustimmung der Gesellschafter von Grant Thornton in Deutschland ist erfolgt. Der Abschluss der Transaktion ist für das erste Quartal 2026 geplant. Grant Thornton bleibt weiterhin Teil des globalen Grant Thornton Netzwerks und wird von den bisherigen Partnern geführt. Finanzielle Details wurden nicht bekannt gegeben.

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Steuerkomplexität nimmt weltweit zu: Belastung für Unternehmen wächst

Der „Tax Complexity Index“ der Universität Paderborn zeigt eine steigende Steuerkomplexität seit 2016, besonders in OECD-Staaten. Verrechnungspreisgestaltung, Unternehmensumstrukturierungen und Vorschriften gegen Steuermissbrauch erweisen sich als besonders komplex. Fehlende Transparenz bei Steuerprüfungen schafft zusätzliche Unsicherheit. Kleinere und mittlere Unternehmen sind stärker betroffen. Prof. Sureth-Sloane, Sprecherin der Forschungsgruppe TRR 266 und Professorin an der Universität Paderborn, betont die Bedeutung klarer Steuerregeln für Innovation und Investitionen. Der Index wird alle zwei Jahre in fast 100 Ländern erhoben.

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Bucerius Law School gewinnt BFH-Moot Court zum Steuerrecht

Das Team der Hamburger Bucerius Law School hat den 10. Moot Court zum Steuerrecht am Bundesfinanzhof (BFH) gewonnen. Bei den simulierten Gerichtsverhandlungen am 9. und 10. Oktober 2025 belegte die Universität Münster den zweiten Platz, den dritten Platz teilen sich die Teams der Universität Bayreuth und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Die Jury unter Vorsitz des BFH-Vizepräsidenten Meinhard Wittwer lobte das hohe fachliche Niveau aller Finalisten. Das Siegerteam erhielt ein Preisgeld von 1.000 Euro.

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Steuererlasse bei Erbschaften und Schenkungen in 2024

Die Bundesregierung hat in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (Ds. 21/1683) Zahlen zu Steuererlassen nach der Verschonungsbedarfsprüfung gemäß § 28a ErbStG vorgelegt. Demnach wurden 2024 bei 45 Fällen (41 Schenkungen, 4 Erbschaften) mit einem Gesamtwert von 11,1 Mrd. Euro Steuern von 3,4 Mrd. Euro erlassen. Nur 182 Mio. Euro wurden gezahlt. 2023 gab es in 26 Fällen Erlasse von 2,2 Mrd. Euro bei 6 Mio. Euro Zahlungen.

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Finanzausschuss plant fünf Expertenanhörungen zu Steuergesetzen

Der Finanzausschuss des Bundestags hat fünf öffentliche Anhörungen für Oktober und November angesetzt. Behandelt werden Gesetzentwürfe zur Schwarzarbeitsbekämpfung, Krypto-Besteuerung, Stromsteuer, globalen Mindeststeuer sowie das Steueränderungsgesetz 2025. Die Anhörungen finden jeweils montags statt und dauern zwischen 60 und 90 Minuten. Die Fraktionen von Grünen, Linken und AfD haben zu einzelnen Themen zusätzliche Anträge angekündigt.

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Regierung plant Steueränderungsgesetz 2025 mit Entlastungen

Die Bundesregierung hat den Entwurf eines Steueränderungsgesetzes 2025 vorgelegt (Ds. 21/1974). Geplant sind u.a. die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf 7 Prozent ab 2026 sowie die Anhebung der Entfernungspauschale auf 38 Cent ab dem ersten Kilometer. Zudem soll die Mobilitätsprämie für Geringverdiener entfristet werden. Weitere Ziele sind die Ausweitung von Haftungsprivilegien für Ehrenamtliche und technische Anpassungen. Die Regierung verspricht sich davon Entlastungen für Bürger und Unterstützung für die Gastronomiebranche.

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J.P. Morgan beruft neuen Head of Tax Germany

  Juve Plus

Daniel Beckert (48) ist seit Oktober 2025 Head of Tax Germany bei J.P. Morgan. Der Steuerberater wechselt von Citi Deutschland, wo er fünfeinhalb Jahre die Steuerabteilung leitete. Mit seinem siebenköpfigen Team verantwortet er künftig alle steuerrelevanten Themen der Bank in Deutschland und deren ausländische Betriebsstätten. Ein Schwerpunkt wird die steuerliche Begleitung der neuen digitalen Privatbank Chase sein, die im Frühjahr 2026 in Berlin starten soll.

DAV fordert Überführung rechtsdienstleistungsrechtlicher Regelungen ins RDG

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) spricht sich dafür aus, die rechtsdienstleistungsrechtlichen Regelungen des Steuerberatungsgesetzes (StBerG) in das Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) zu überführen. In seiner Stellungnahme zum Referentenentwurf zur Änderung des StBerG kritisiert der DAV die geplante Vermengung berufs- und rechtsdienstleistungsrechtlicher Vorschriften. Dies widerspreche dem Ziel eines übersichtlichen, zeitgemäßen Gesetzes zur Regelung außergerichtlicher Rechtsdienstleistungen. Der DAV schlägt vor, zur Rechtslage vor 1975 zurückzukehren und das StBerG als reines Berufsgesetz zu gestalten.

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