Kurz notiert

Was tut sich in der Steuerwelt? Lesen Sie weitere aktuelle Nachrichten kurz und knapp im übersichtlichen Branchen-Ticker!

November 2025

Zahl der abgeschlossenen Steuerstrafverfahren 2024 gestiegen

Im Jahr 2024 haben Finanzämter 50.018 Steuerstrafverfahren rechtskräftig abgeschlossen. Staatsanwaltschaften und Gerichte beendeten 11.729 Verfahren. Die Steuerfahndung stellte Mehrsteuern von 2,6 Milliarden Euro fest. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (Ds. 21/2731) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Zu Mehrsteuern im Zusammenhang mit den Panama-, Paradise- und Pandora Papers liegen keine Angaben vor.

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Neue Rechtsanwältin bei Binder Grösswang

Mag. Larissa Wagner, LL.M. (31) verstärkt ab 20. November das Steuerrechtsteam von Binder Grösswang als Rechtsanwältin. Die geprüfte Steuerberaterin war bereits seit 2022 als Rechtsanwaltsanwärterin in der Kanzlei tätig. Ihre Schwerpunkte liegen im Unternehmens- und internationalen Steuerrecht sowie im Finanzstrafrecht. Zuvor sammelte sie mehrjährige Erfahrung in der Steuerberatung.

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Grüne hinterfragen ermäßigte Umsatzsteuersätze

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat eine Kleine Anfrage zu Produkten mit ermäßigtem Umsatzsteuersatz gestellt (Ds. 21/2687). Die Bundesregierung soll zu 49 Produktkategorien Auskunft geben über Einführungszeitpunkt, Begründung, staatliche Mindereinnahmen und Abgrenzungsprobleme der Steuersatzermäßigung.

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Bundestag entfristet Stromsteuer-Rabatt für Industrie

Der Bundestag hat am 13. November 2025 den Gesetzentwurf zur Änderung des Energiesteuer- und Stromsteuergesetzes beschlossen. Damit wird die Stromsteuerentlastung für Unternehmen des produzierenden Gewerbes sowie der Land- und Forstwirtschaft auf den EU-Mindeststeuersatz von 0,05 Cent pro Kilowattstunde dauerhaft festgeschrieben. Davon sollen rund 600.000 Unternehmen profitieren. Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD stimmten dafür, Grüne und Linke dagegen, die AfD enthielt sich. Ein Antrag der AfD zur generellen Senkung der Stromsteuer wurde abgelehnt.

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GvW baut Wirtschaftsstrafrecht in Frankfurt auf

GvW Graf von Westphalen hat Dr. Ricarda Schelzke (39) als neue Partnerin in Frankfurt gewonnen. Die Strafrechtlerin soll dort den Bereich Wirtschafts- und Steuerstrafrecht ausbauen.

Grüne fordern höheren Arbeitnehmer-Pauschbetrag statt Pendlerpauschale

Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen will den Arbeitnehmer-Pauschbetrag von 1.230 auf 1.500 Euro anheben (Ds. 21/2558). Im Gegenzug soll die geplante Erhöhung der Entfernungspauschale entfallen. Weitere Forderungen umfassen Steuerbefreiungen für Dienstfahrräder bis 8.000 Euro, ein einkommensunabhängiges Alleinerziehendengeld sowie die steuerfreie Überlassung von Bahncards ohne Amortisationsrechnung. Die Verpflegungspauschalen sollen um je fünf Euro steigen.

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3S.tax erweitert Beratung um Steuerstrafrecht

Die 3S.tax Steuerberatung – Spieckermann & Partner Steuerberatungsgesellschaft PartG mbB baut ihren Geschäftsbereich aus. Mit Nadine Oberherr, zuvor assoziierte Partnerin bei Flick Gocke Schaumburg, leitet eine erfahrene Steuerberaterin den neuen Bereich „Tax Controversy & Steuerstrafrecht“. Der Fokus liegt auf E-Commerce, digitalen Geschäftsmodellen und internationalen Strukturen. Die Kanzlei reagiert damit auf steigende Risiken im Online-Handel durch komplexe Datenflüsse und Deklarationsfehler. Das Angebot umfasst u.a. Beratung in Steuerstrafverfahren und Begleitung von Betriebsprüfungen.

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Weniger freie Stellen in Finanzämtern, mehr IT-Fachkräfte

Die Zahl unbesetzter Planstellen in den Finanzämtern ist leicht gesunken: von 6.956 im Jahr 2022 auf 6.869 im Jahr 2024. In der Bundessteuerverwaltung ging die Zahl von 360 (2022) auf 225 (2024) zurück. Gleichzeitig stieg die Zahl der IT-Kräfte deutlich: In den Ländern von 3.400 (2015) auf 4.785 (2024), beim Bundeszentralamt für Steuern von 40 auf 101 und beim ITZ Bund von 1.764 (2016) auf 3.216. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung (Ds. 21/2452) auf eine Kleine Anfrage der Linken (Ds. 21/2001) hervor.

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Linksfraktion fordert Digitalsteuer von mindestens 10 Prozent

Die Linksfraktion hat einen Antrag zur Einführung einer Digitalsteuer (Ds. 21/2536) gestellt. Gefordert wird eine Steuer von mindestens 10 Prozent auf in Deutschland erwirtschaftete Umsätze aus digitalen Geschäften. Diese soll für Unternehmen mit einem globalen Jahresumsatz ab 250 Millionen Euro gelten. Die Fraktion verweist auf eine Studie, wonach z. B. die 4 größten US-Digitalkonzerne (Alphabet, Meta, Apple, Microsoft) nur 3,4 Prozent Steuern auf hierzulande erzielte Gewinne zahlen. Die Bundesregierung soll einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen und sich in der EU für den Kommissionsvorschlag von 2018 einsetzen.

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WTS ernennt Dennis Zentgraf zum neuen CFO

Dennis Zentgraf ist zum November 2025 als neuer Chief Financial Officer (CFO) bei WTS eingestiegen. Er verantwortet die gesamte Finanzorganisation der WTS-Gruppe sowie die Corporate Services People & Culture und IT. Zuvor war Zentgraf als Group CFO für Valantic tätig. Mit seiner Expertise soll er die Finanzfunktion weiterentwickeln und das Unternehmen auf die nächste Wachstumsphase vorbereiten. WTS-CEO Fritz Esterer betont die Bedeutung von Zentgrafs Erfahrung für den Expansionskurs des Unternehmens.

Experten uneins über Umsetzung der globalen Mindeststeuer

In einer Anhörung des Finanzausschusses zum Mindeststeuergesetz (Ds. 21/1865) warnten Experten vor möglichen Wettbewerbsnachteilen für deutsche Unternehmen. Besonders kritisch wird das "Side-by-Side"-System der USA gesehen, das US-Konzerne von der Mindeststeuer ausnehmen könnte. Die Deutsche Steuergewerkschaft bewertet die Mindeststeuer dennoch grundsätzlich positiv als „Paradigmenwechsel in der internationalen Steuerpolitik“. Umstritten bleibt die geplante Abschaffung der Lizenzschranke zur Eindämmung von Gewinnverlagerungen.

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