Gerüchte gab es schon länger, nun ist es offiziell: Die MDP-Gesellschaft verlässt ihr bisheriges internationales Netzwerk Nexia und wird im Oktober exklusives Mitglied bei RSM. In einer Pressemitteilung begründete Prof. Dr. Holger Jenzen, Partner bei Ebner Stolz, den Schritt mit der internationalen Einbindung: „Wir betreuen weit überwiegend international agierende mittelständische Unternehmen. Gemeinsam mit RSM werden wir unsere Mandanten künftig noch besser unterstützen.“ Das britische Netzwerk operiert mit einheitlichen Ländergesellschaften und ist in jedem Land mit nur einer Gesellschaft vertreten. Aus Ebner Stolz wird im Oktober dann RSM Ebner Stolz.
Offen ist, was mit dem bisherigen deutschen Mitglied von RSM geschieht. Dieses ist seit 2017 in der RSM GmbH organisiert. Seinerzeit hatte sich die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Verhülsdonk als alleiniges Mitglied durchgesetzt. Während sich einige Einheiten wie RSM Zitzelsberger in München der GmbH angeschlossen hatten, war beispielsweise die Hamburger Kanzlei BRL Boege Rohde Luebbehuesen ausgestiegen. 2019 übernahm RSM zudem das Frankfurter Team von PKF Fasselt (damals noch PKF Fasselt Schlage). In den Folgejahren siedelte sich die Gesellschaft in Mannheim und Hannover an. 2022 kam die Berliner MDP-Kanzlei HTG hinzu. Die RSM GmbH ist mittlerweile an 20 Standorten hierzulande vertreten. Im Geschäftsjahr 2021 erstmals die entscheidende Umsatzhürde von 100 Millionen Euro. RSM Deutschland wurde damit zur jüngsten Next-Seven-Gesellschaft.
Da nun Ebner Stolz exklusives RSM-Mitglied wird, ist eigentlich davon auszugehen, dass die bisherige Gesellschaft ausscheiden wird. Und dies soll JUVE Steuermarkt-Informationen zufolge Ende September dann auch passieren. Zwar wollte die RSM GmbH sich dazu nicht äußern. Einen fast widersprüchlichen Kommentar lieferte sie auf Anfrage von JUVE Steuermarkt dann aber doch: Man sei in laufenden und vertraulichen Gesprächen mit Ebner Stolz sowie RSM International, ließ die Gesellschaft schriftlich verlauten. Auch RSM International wollte sich nicht zu der Angelegenheit äußern.
Zweistelliges Wachstum
Ebner Stolz hat zudem ihre Umsatzzahlen für das vergangene Geschäftsjahr (Ende 31.12.2022) bekanntgegeben. Die Kanzlei konnte ihren Gesamtumsatz um 15,2 Prozent auf 343,5 Millionen Euro steigern (Vorjahr: 298,1 Millionen Euro). Auf die Steuerberatung entfielen 122,4 Millionen Euro, gegenüber 105,2 Millionen Euro im vorangegangenen Geschäftsjahr. Das bedeutet eine Steigerung um 16,3 Prozent.
Die Zahlen dürften für zusätzliche Freude sorgen. Sie bedeuten nicht nur einen klaren Zuwachs, sondern toppen auch das magere Umsatzplus von 1,8 Prozent der Steuerberatung, das im Vorjahr stand. Außerdem haben mit Mazars und Grant Thornton schon zwei Next-Seven-Konkurrentinnen Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 vorgelegt. Ihr Wachstum in der Steuerberatung blieb entsprechend hinter Ebner Stolz zurück, die in puncto Steuerumsatz vermutlich die Nummer Acht hierzulande bleiben wird.