Rückblick

Gutes Jahr für WP-Gesellschaften

Die 25 größten WP- und Steuerberatungsgesellschaften sind 2023 um rund 14 Prozent gewachsen und damit stärker als im Vorjahr. Diese Zahlen veröffentlichte das Marktforschungsinstitut Lünendonk & Hossenfelder. Der Steuermarkt entwickelte sich etwas dynamischer. 

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Laut Lünendonk & Hossenfelder stieg der Gesamtumsatz der WP- und Steuerberatungsgesellschaften in Deutschland auf knapp 20 Milliarden Euro. Das Marktforschungsinstitut präsentierte zudem die Liste der 25 führenden Beratungsgesellschaften. Sie stimmt in weiten Teilen mit der Liste der 30 umsatzstärksten Einheiten überein, die JUVE Steuermarkt für das vergangene Geschäftsjahr ermittelt hat.

Unterschiede rühren daher, dass Lünendonk voraussetzt, dass die Gesellschaften mindestens 15 Prozent ihres Umsatzes mit Abschlussprüfung erwirtschaften. Damit entfallen Flick Gocke Schaumburg und WTS als wichtige Player am Steuermarkt.

Insgesamt legten die 25 stärksten Beratungsgesellschaften laut Lünendonk im Schnitt um 14,1 Prozent zu. Der Steuermarkt entwickelte sich nach Recherchen von JUVE Steuermarkt etwas dynamischer und stieg um knapp 15 Prozent. Im Geschäftsjahr 2022 war der Steuerumsatz hinter dem Gesamtwachstum zurückgeblieben.

Die Big Four wuchsen gemäß Lünendonk noch stärker als der Gesamtmarkt, um knapp 17 Prozent. Allerdings spielt die Steuerberatung je nach Gesellschaft nur die zweite Geige. Während sie bei Deloitte lediglich für rund 15 Prozent des Umsatzes steht – hier schlägt Consulting mit über 60 Prozent zu Buche – erwirtschaftete EY ca. 34 Prozent seines Gesamtumsatzes mit Tax.

Anders sieht das Bild aus, wenn man alle 25 führenden Beratungsgesellschaften in die Rechnung einbezieht. Dann stehen Steuerberatung, Deklaration und Buchhaltung für 41 Prozent des Umsatzes aus dem vergangenen Jahr. Damit lassen sie die Wirtschaftsprüfung, Advisory und Rechtsberatung hinter sich.  

Christoph Schenk, Managing-Partner Audit & Assurance von Deloitte, begründet das starke Wachstum seiner Gesellschaft mit dem Druck, unter dem die Unternehmen ständen. Geopolitische Themen, Regulatorik sowie die schwache Wirtschaft erhöhten den Beratungsbedarf.   

Das vergangene Jahr war zudem geprägt von Bewegungen in Richtung globaler Netzwerke. Ebner Stolz trat dem RSM-Netzwerk bei, Mazars firmiert seit kurzer Zeit als Forvis Mazars. Darin spiegelt sich auch die höhere Bedeutung internationaler Beratungskompetenzen wider.  

Unterschiedliche Dynamik beim Thema ESG

Die Lünendonk-Studie greift erneut den Themenschwerpunkt ESG auf. Wie im Vorjahr rechnet eine große Mehrheit der Beratungsgesellschaften mit signifikanten Umsatzsteigerungen durch die Nachhaltigkeitsberatung. Dem steht, ebenso wie im Vorjahr, entgegen, dass nach Aussage der Studienteilnehmer die Projektvolumina der Kunden weiterhin gering sind.

Schenk verwies auf die zweistufige Prüfpflicht gemäß Corporate Social Responsability Directive (CSRD) ab 2025 und stellte fest: „Wir sind schon mittendrin in der ESG-Beratung.“ Prof. Dr. Heike Wieland-Blöse, Vorstandsvorsitzende bei Grant Thornton, macht eine unterschiedliche Dynamik zwischen großen Konzernen und mittelständischen Unternehmen aus: Erstgenannte seien weiter vorangeschritten bei der ESG-Umsetzung.   

Ein weiteres Thema war die Fremdbeteiligung an Beratungsgesellschaften, befeuert einerseits durch den Eintritt von PE-Gesellschaften bei Grant Thornton und Baker Tilly in den USA. Andererseits erhält das Thema durch das derzeit laufende EuGH-Verfahren zum Fremdbesitzverbot in Deutschland Nahrung.

Wieland-Blöse plädiert für eine Öffnung des Berufsrechts und verwies auf Partnerkarrieren jenseits der klassischen Berufsqualifikationen. Dies sei in Zeiten des Fachkräftemangels sowie angesichts der Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit als wichtige Beratungszweige nötig.

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